China droht eine Immobilien- und Finanzkrise. Grund: Dem Immobilienkonzern Evergrande, einer der größten Privatfirmen des Landes, droht der Bankrott. Daran ist die chinesische Regierung nicht unschuldig.

Chinas zweitgrößtes Immobilienunternehmen steckt bereits seit Monaten in finanziellen Schwierigkeiten. Schulden in Höhe von 300 Milliarden Euro sollen sich Berichten zufolge bereits angehäuft haben. Der Aktienmarkt reagiert, indem die Aktien des Konzerns seit Jahresbeginn um rund 75 Prozent eingebrochen sind. Anfang September hatte das Unternehmen selbst davor gewarnt, seine Schulden bald nicht mehr bedienen zu können, sollte es nicht durch neue Kredite die nötige Liquidität bekommen.

Doch genau das verhindert die chinesische Regierung einem Artikel der Süddeutschen Zeitung zufolge. Um für Abkühlung auf dem Häusermarkt zu sorgen erließ die Aufsicht jüngst Hunderte neuer Regeln für den Immobilienmarkt und schränkte Kreditaufnahmen sowie Grundstückkäufe ein. Da Evergrande gleich mehrere der neuen Auflagen nicht erfüllt, darf der Konzern keine Kredite mehr aufnehmen.

Nun wird befürchtet, dass der Zusammenbruch des Immobilienriesen Schockwellen für das chinesische Bankensystem auslösen könnte. Was das für deutsche Ex- und Importeure bedeuten könnte, weiß GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin: „Leider sehen wir gerade viele solcher Fälle, bei denen sich die kurzfristigen, staatlichen Eingriffe der Regierung massiv auf chinesische Firmen auswirken. Dadurch wird die Attraktivität als Ex- und Importlands China nicht beeinträchtigt, denn die Produkte werden immer besser und die Zusammenarbeit gefestigt. Aber die chinesischen Firmen werden nach meiner Auffassung zusätzliche Liquiditätsengpässe bekommen.“

Für deutsche Handelspartner heißt es daher nun, eine besondere Vorsicht walten zu lassen. „Da im Einkauf schon vielfach Vorkasse/Zahlung ab Werk/Hafen verlangt wird, könnte im Falle von Insolvenzen das Geld verlustig werden; im Falle des Exports zu Forderungsausfällen führen. Eine solche, potenzielle Megapleite wird deutliche Spuren hinterlassen – und das werden wir in Deutschland und Europa sicher zu spüren bekommen! Hoffentlich führt es nicht zu einer neuen Katastrophe weltweit, so dass dadurch im Finanzsektor die Zeiten wieder auf „Risiko“ stehen.“