Obwohl es in letzter Minute noch zu einem Deal gekommen ist, sind sich fast alle Experten einig: Der Brexit wird teuer – vor allem für britische Exporteure. Der Kreditversicherer Euler Hermes rechnet damit dass die Händler auf der Insel dieses Jahr zwischen 12 und 25 Milliarden Pfund an Handelsvolumen verlieren.

Jetzt, wo klar ist, wie die Rahmenbedingungen des Brexits aussehen, können Analysten seine Auswirkungen deutlich besser voraussagen. In seiner aktuellen Studie nennt Euler Hermes daher recht konkrete Zahlen: Der Versicherer rechnet damit, dass die britische Wirtschaft im ersten Quartal um 5,5 Prozent einbrechen wird. Das ist allerdings vor allem durch die Corona-Pandemie bedingt. Für das Gesamtjahr 2021 wird erwartet, dass die Wirtschaft dann durch Pandemie und Übergangsfrist mit 2,5 Prozent nur schwach wächst. Im kommenden Jahr wird das Wachstum dafür kräftig anziehen – mit einem Plus von 7 Prozent.

Für die britischen Exporteure dürfte 2021 ein schwieriges Jahr werden. Eine schwache Nachfrage, zunehmende Bürokratie und eine Abwertung des britischen Pfunds werden ihnen wahrscheinlich zu schaffen machen. Euler Hermes rechnet damit, dass die Umsatzeinbußen daher zwischen 12 und 25 Milliarden Pfund (umgerechnet 13,5 bis 27,3 Milliarden Euro) liegen dürften. Am stärksten betroffen: die Sektoren Mineral- und Metallprodukte, Maschinen und Elektrogeräte, Transportausrüstung, Chemikalien und Textilien.

Die Sorge, dass Lieferketten unterbrochen werden, sei allerdings weniger begründet als bisher angenommen. So würden viele britische Exporteure nun versuchen, ihre Lieferkette nach Großbritannien zu verlagern – 35 Prozent der von Euler Hermes Befragten suchen aktuell nach inländischen Lieferanten.

Für Exporteure in der EU dürften der Last-Minute-Deal und die sechsmonatige Übergangszeit die Verluste nahezu halbieren. Für den gesamten Wirtschaftsraum rechnen die Analysten mit einem Exportverlust von weniger als zehn Milliarden Euro. Der größte Teil davon – rund zwei Milliarden Euro – entfallen auf Deutschland.

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