Sie werden düsterer und düsterer: Je weiter die Krise voranschreitet, umso schlechter sind die Prognosen der deutschen Volkswirte. Haben die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute Anfang April noch verhalten optimistisch gewirkt – ein Einbruch der Konjunktur im zweiten Quartal um 9,8 Prozent, für das Gesamtjahr aber nur ein Minus von 4,2 Prozent ­– so sind diese Vorhersagen nur wenige Wochen später komplett überholt.

So spricht Katharina Utermöhl von der Allianz-Gruppe aus, was mittlerweile wohl die vorherrschende Meinung unter Ökonomen ist: „Die Corona-Krise stellt alles in den Schatten.“ Solch einen Konjunktureinbruch wie durch die Pandemie werden die Finanzkrise 2008 & Co. nicht ausgelöst haben. Utermöhl erwartet ein Minus von 8,9 Prozent in diesem Jahr. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg rechnet laut finanzen.net mit -8,4 Prozent. Es wäre die schwerste Rezession der Nachkriegszeit. Die Deutsche Bank bleibt da mit -5,3 Prozent noch recht optimistisch.

Arbeitslosigkeit & Welthandel

Auch die Arbeitslosigkeit wird deutlich steigen. Das IAB rechnet laut einer neuen Prognose, dass sie im Jahresdurchschnitt um 520.000 Personen im Vergleich zum Vorjahr steigen wird. In den kommenden Monaten werde sie auf mehr als drei Millionen Menschen steigen.

Der globale Konjunktureinbruch wird wohl auch drastische Auswirkungen auf den Welthandel haben. Experten gehen davon aus, dass das weltweite Handelsvolumen gegenüber 2019 um ein Viertel abnehmen wird. In Deutschland wird der Handelsüberschuss zurückgehen, weil Exporte stärker sinken als die Importe.

Der worst case

All das ist sogar noch optimistisch gerechnet, so der Spiegel. Sollte sich die globale Rezession zu einer systemischen Krise auswachsen, sind die Folgen laut der Wissenschaftler nicht abzuschätzen. Kleiner Lichtblick: Das Szenario funktioniert auch in die andere Richtung. Sollte die Öffnung der Wirtschaft schneller möglich sein oder unerwartet schnell ein Impfstoff gefunden werden, könnte sich die Lage auch positiver entwickeln als momentan erwartet.