Die Bundesregierung will Mittelständlern und kleinen Unternehmen mit Förderkrediten unter die Arme greifen. Doch der Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis sieht dabei ein großes Problem: Aufgrund der Restriktionen würden gerade die am meisten betroffenen Branchen kaum profitieren.

So ist eine der Voraussetzungen für die KfW-Kredite, dass sie Unternehmen innerhalb von fünf Jahren wieder zurückzahlen können. Doch in Branchen, die vom laufenden Umsatz leben, wo die Margen gering und die Rücklagen niedrig sind, sei das oft nicht zu machen. Das ist häufig der Fall in der Gastronomie und der Hotellerie, aber auch im Verkehrs-, Reise- und Logistiksektor.

Für solche Unternehmen – die ansonsten ein funktionierendes Geschäftsmodell haben – seien andere Hilfen als Kredite nötig, zitiert etwa der Spiegel den Sparkassen-Chef. Auch die GFL-Experten schließen sich dieser Meinung an. GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin geht allerdings noch einen Schritt weiter: Unterstützt werden sollten sogar solche Firmen, die bereits vor der Corona-Krise in einer wirtschaftlichen Schieflage waren.

„Wir brauchen die echte Bazooka“

„Aus unserer Sicht macht es keinen Sinn, hier zwischen ‚Gut‘ und ‚Böse‘ zu unterscheiden“, so Sarafin, „schließlich sind alle betroffen. Wird dieser – nicht unbedeutenden – Zahl von Unternehmen der Zugang zu den staatlichen Maßnahmen verwehrt, lässt das die Insolvenzen sicher kurzfristig bedeutend steigen.“ Folgen wären all die Einnahmeausfälle aus Umsatz-/Einkommens- und sonstigen Steuern sowie erhebliche Mehrkosten der Arbeitsagentur.

„Was ist etwa mit der seit Monaten kriselnden Autoindustrie?“, führt Sarafin als Beispiel an. „Die Stütze der deutschen Wirtschaft, in der es sicherlich viele Firmen gibt, die keinen Anspruch auf die Kredite haben? Damit wird das Problem doch noch weiter verschärft.“

Es gehe nur die „echte Bazooka“: Fördermaßnahmen für alle und zu hundert Prozent gedeckt durch den Staat ­– aber nur wegen Corona und mit späterer Prüfung, wo die Kriterien auch erfüllt wurden. Damit Auswüchse wie die Mietstopps von H&M, Deichmann & Co. eingeschränkt bzw. nachträglich sanktioniert werden können.