Neues Jahr, neue Ratings: Die Credendo Group hat im Januar einige Länderratings aktualisiert. Während für die Bahamas, Malaysia, Aserbaidschan und Nigeria das mittel- bis langfristige Länderrisiko angepasst wurde, gab es für Dschibuti, die Fidschis, Nordmazedonien, Bolivien, Costa Rica, Malediven, Oman, Sint Maarten, Malediven, Mongolei und Tonga neue Bewertungen des kurzfristigen Risikos.

Bahamas

Auf den Bahamas hat der Hurrikan Dorian im September vergangenen Jahres seine Spuren hinterlassen – leider auch wirtschaftlich. Kurz vor der Urlaubssaison hat er vor allem dem Tourismus geschadet. Vor dem Sturm wurde für 2019 ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent vorausgesagt, nun ist eine leichte Rezession in diesem und nächsten Jahr laut Credendo wahrscheinlicher. Dazu gesellen sich ein hohes Leistungsbilanzdefizit, die Zunahme der Staatsschulden und ein stetes Wachstum der Auslandsverschuldung. Der Kreditversicherer hat daher die mittel- bis langfristige Risikobewertung von 3/7 auf 4/7 hochgesetzt.

Aserbaidschan

Die politische Situation in Aserbaidschan ist eigentlich stabil. Die Politik wurde seit der Unabhängigkeit von Russland im Jahr 1991 von der Familie Aliyev geprägt. Risiken könnten jedoch durch den Übergang zur nächsten Generation entstehen, ebenso wie aus dem ungelösten Disput mit Armenien. Dieser reicht bis ins Jahr 1991 zurück, als die Region Nagorno-Karabakh – mehrheitlich bevölkert von Armeniern – ihre Unabhägigkeit von Aserbaidschan erklärte. Die Wirtschaft wurde vor allem vom Niedergang des Ölpreises getroffen. Da sich die finanzielle Situation und die öffentlichen Finanzen jedoch seit dem Ölpreisschock wieder erholen, hat Credendo das mittel- bis langfristige Risiko von Kategorie 5/7 auf 4/7 aufgewertet.

Nigeria

Auch für Nigeria hebt der Kreditversicherer seine Länderbewertung an. Afrikas größter Ölproduzent wurde ebenfalls hart vom Preisschock getroffen, von dem er sich nach wie vor erholt. Für 2019 wird ein Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent, 2020 dann von 2,5 Prozent erwartet – Raten, die unter dem Bevölkerungswachstum liegen. Das Leistungsbilanzdefizit hat sich nach einem Einbruch im Jahr 2015 wieder erholt und wird in den kommenden Jahren bei etwa -0,1 bis -0,2 Prozent des BIP liegen. Die Liquidität hat sich in den vergangenen Jahren ebenfalls verbessert, gestützt durch einen höheren Ölpreis, hohen Eurobond-Ausgaben und da mehr harte Währung auf dem Markt verfügbar ist. Das, zusammen mit dem niedrigen Stand der Auslandsverschuldung, hat zu einer Aufwertung des mittel- bis langfristigen Länderrisikos geführt: von Kategorie 6/7 auf 5/7.

Malaysia

Nachdem 2018 die Langzeitregierung Barisan Nasional coalition überraschend abgewählt wurde, hat sich die politische Lage wieder beruhigt. Auch die Wirtschaft zeigt sich sehr widerstandsfähig trotz externer Schocks. Sowohl der Ölpreisverfall als auch der Handelsstreit zwischen den USA und China hat der exportorientierten Nation nicht viel anhaben können – dank einer hohen Diversifizierung und einer robusten Inlandsnachfrage. So ist die Wirtschaft 2018 bis 2019 um durchschnittlich 4,6 Prozent gewachsen. Auch die öffentlichen Finanzen sind dank einer Haushaltskonsolidierung auf dem aufsteigenden Ast. Im Dezember hat Credendo die mittel- bis langfristige Risikobewertung für Malaysia daher von Kategorie 3/7 auf 2/7 gesenkt.

Kurzfristige Risiken

Was die kurzfristigen politischen Risiken angeht, hat Credendo Anfang des Jahres drei Länder auf- und sieben Länder abgewertet. Über ein Upgrade konnten sich Dschibuti (von 4/7 auf 3/7), die Fidschis (von 3 auf 2) und Nordmazedonien (von 3 auf 2) freuen.

Downgrades gab es hingegen für Bolivien, wo die anhaltenden Proteste und die instabile politische Lage für eine Abwertung von Kategorie 2 auf 4 gesorgt haben. Weitere Abwertungen gab es für Costa Rica (von 2 auf 3), die Malediven (von 3 auf 4), die Mongolei (von 4 auf 5), Oman (von 2 auf 3), Sint Maarten (von 2 auf 3) und Tonga (von 2 auf 3).

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