Die fetten Jahre sind vorüber – da sind sich die meisten Experten und Unternehmer einig. Gerade bei einem Konjunkturabschwung sind Warenkreditversicherer wichtige Partner für Unternehmen. Doch die fahren ihre Deckungen vor oder während einer Krise oft zurück. Manch ein Versicherer bietet allerdings Modelle, auf die sich die Kunden auch in schwierigen Zeiten verlassen können.

Gerade hat Daimler mitgeteilt, für 2019 deutlich weniger Gewinn zu erwarten. BASF spricht von einem erwarteten Minus von 30 Prozent. Bayer, VW, Thyssenkrupp – sie alle wollen sparen und bauen Arbeitsplätze ab. In der deutschen Wirtschaft stehen die Zeichen auf Sturm. Auch das Markt-Umfeld der deutschen Wirtschaft gibt keinen Grund zur Entwarnung: Brexit, der Handelsstreit zwischen China und den USA,  Unsicherheiten in Italien und anderen Ländern, zunehmende Veränderung einiger Branchen durch digitale Lösungen, stockende Exporte, die Null-Zins-Politik der EZB.

Fakt ist: Krisen gab es schon immer – und dass nach dem sehr langen Hoch auch wieder der Abschwung kommt, dürfte niemanden verwundern. Nicht wenige behaupten, dass es nach 2008 und der Lehmann Brothers Pleite, die eine weltweite Finanzkrise hervorgerufen hat, die Zeit einfach wieder „reif“ ist. Seit 2008 haben sich laut einer McKinsey-Studie Kredite und Anleihen, die Unternehmen ausstehen haben, auf weltweit 66 Billionen Dollar angehäuft. Damit hat sich die Verschuldung von Firmen innerhalb eines Jahrzehnts mehr als verdoppelt.

Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen in einer Wirtschaftskrise in den Kreditversicherern verlässliche Partner haben, die den Kunden Deckungen für ihre Debitoren anbieten und bezahlen, wenn der Endkunde nicht mehr zahlen kann. „Anders als bei vielen anderen Versicherungen kann ein Kreditversicherer jedoch zugesagte Deckungen während der Laufzeit  der Police reduzieren“, erklärt GFL-Geschäftsstellenleiter Fabian Sarafin. „Deckungen werden vor oder innerhalb einer Krise aber oft zurückgeführt und das verärgert viele Versicherungsnehmer.“ So hat etwa Euler Hermes aktuell sein Portfolio für Großbritannien und Italien zurückgefahren.

Schon 2008 wurden quasi über Nacht viele Deckungszusagen reduziert oder aufgehoben. Gerade die Kommunikation dieser Maßnahmen war nicht immer nachvollziehbar für den Kunden, was für verstärkten Unmut gesorgt hat. Heutzutage steuern die Versicherer ihre Risikoportfolios über eigene Scoringmodelle, was dazu führt, dass Kunden in gewissen Risikoklassen von Maßnahmen betroffen sind und andere Kunden noch nicht.

„Hier ist die Abstufung meines Erachtens teilweise schwer nachvollziehen“, bemängelt Sarafin:  So falle ein Unternehmen mit einer bewerteten Bonität von 4,6 zum Beispiel noch in Rating-Klasse 5 und ist damit gegebenenfalls von Maßnahmen direkt betroffen.  Ein Unternehmen mit einem Rating von 4,4 gehöre aber noch zu Grad 4, und bleibt daher eventuell verschont. „Es ist also ein schmaler Grat zwischen dem Interesse, Schäden zum gemeinsamen Wohl zu verhindern, und Schäden auch dann zu tragen, wenn die Zeiten unruhiger werden.“

So wird die Nachfrage nach individuellen Lösungen und Deckungen für den Worst Case immer größer – auch, da gerade Großkonzerne in den eigenen Häusern ein professionelles Kreditmanagement aufbauen. Eine solche Lösung bietet etwa der Versicherer AIG Europe S.A.: Er sichert die Volatilität der Märkte durch unkündbare Kredit- und Länderlimite ab. „Damit wird das Risiko vom Versicherungsnehmer auf den Versicherer transferiert“, erläutert Christian Vollbehr, Head of Trade Credit Europe, Multinational and Strategic Accounts. „Diese Stabilität schafft Vertrauen und das ist unser Werteversprechen für unsere Kunden.“

AIG Europe verkaufe keine Kreditinformationen, sondern biete eine echte Risikotransferlösung an, führt er die Vorteile aus: „Wir geben individuelle, feste Kapazität auf Abnehmer und Länderrisiken, die unsere Underwriter vor Abschluss einer Police geprüft haben.“ So werden Spitzenrisiken bereits vor Beginn der Versicherungsperiode ausgemacht und die Risikoklasse eines einzelnen Großkunden eingepreist, indem die Ausfallwahrscheinlichkeit ermittelt wird.

Der ermittelte Preis bzw. die Versicherungsprämie wird vor Beginn der Versicherungsperiode fixiert und bietet somit eine feste Kalkulationsgröße für den Lieferanten. Da die bestehende Deckung nicht vom Versicherer verändert werden kann, erhält der Kunde eine fest kalkulierbare Sicherheit.

Ein besonderes Produkt der AIG Europe ist zudem die Trade+ Police für Unternehmen bis 100 Millionen Euro Jahresumsatz. „Hierbei handelt es sich um eine vollkommen neuartige Kreditversicherungslösung, bei der alle Limite unterhalb einer festzulegenden Summe auf Basis der laufenden Zahlungserfahrungen des Versicherungsnehmers errechnet werden“, erklärt Vollbehr. „Oberhalb der Zahlungserfahrungsgrenze prüft zusätzlich ein AIG Underwriter die Limite, die wiederum unkündbar sind, genau wie die Länderlimite. Besonderheit ist hier, dass es kein Vorrisiko in diesen Policen gibt.“ Für ein einfaches Handling bietet AIG dieses Produkt als webbasierte Police an.

„AIG kommt mit einem ganz neuen Ansatz auf den Markt und stellt Limite auf das Zahlungsverhalten ab“, zeigt sich Fabian Sarafin beeindruckt. Aus Sicht von GFL können solche stabilen Produkte gerade in Krisenzeiten nachhaltig an Bedeutung gewinnen. Daher liegt es gerade jetzt an den Kreditversicherern, durch einen kundenorientieren Umgang mit Limiten bestehende Kunden weiterhin an das Produkt zu binden und Unternehmen, die bisher keine Absicherung für notwendig erachtet haben, von einer Deckung zu überzeugen.

„Wir glauben, dass eine Kreditversicherung ein wesentlicher Baustein in einem modernen Kreditmanagement sein muss“, fasst Sarafin zusammen, „aber wir betrachten sehr genau, wie sich die Versicherer in der heutigen Zeit verhalten und ob Deckungen Bestand haben oder nicht.