Die Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion ist eine der am schnellsten wachsenden Regionen Afrikas. Auch das Zahlungsausfallrisiko ist dank des Währungsabkommens begrenzt. Trotzdem gibt es in der Region laut eines aktuellen Berichts der Credendo Group zahlreiche Risiken.

Die Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA) besteht aus den Staaten Côte d’Ivoire, Senegal, Mali, Burkina Faso, Benin, Niger, Togo und Guinea-Bissau. Sie alle sind Nettoimporteure von Erdöl. Da viele der Staaten sehr abhängig von nur ein oder zwei Exportgütern sind, wie Kakao, Baumwolle, Gold, Uran oder Phosphaten, ist die Region anfällig für Handelsschocks. Zudem ist der Zufluss internationaler Investitionen niedrig.

Und das, obwohl es keinerlei Wechselkursrisiken gibt. Die UEMOA ist nämlich Teil der CFA-Franc-Zone. Dieser CFA-Franc ist seit 1999 mit einem festen Wechselkurs an den Euro gebunden. Die währungspolitische Zusammenarbeit mit Frankreich basiert auf vier Prinzipien: eine von der französischen Zentralbank garantierte unbegrenzte Konvertibilität, feste Wechselkurse, freier Geldtransfer innerhalb der Region sowie Bündelung der Währungsreserven. Dadurch ist das Ausfallrisiko von Zahlungen begrenzt.

Zudem zählt UEMOA seit 2011 zu den am schnellsten wachsenden Regionen Subsahara-Afrikas. Laut Prognosen liegt das durchschnittliche reale BIP-Wachstum in den nächsten fünf Jahren bei mindestens sechs bis sieben Prozent. Begünstigt wird es vom Privatkonsum sowie öffentlichen Investitionsprojekten. Diese werden allerdings überwiegend mit externen Mitteln finanziert, so dass die Staatsverschuldung von 36 Prozent des BIP im Jahr 2012 auf 52 Prozent in 2018 angestiegen ist.

Zu den Risiken für die Region zählt Credendo vor allem das Währungsrisiko: Seit der Rückgang der Ölpreise die Liquidität der ölabhängigen Staaten geschmälert hat, gebe es Bedenken hinsichtlich der Stabilität des CFA-Franc. Der IWF koordiniert seit drei Jahren regionale Stabilisierungsmaßnahmen – für die Erholung der Liquiditätslage ist ein rascher Abschluss des Programms in Äquatorialguinea und die Republik Kongo entscheidend.

Obwohl die Wachstumsprognosen positiv sind und der Liquiditätspuffer wieder zunehmen dürfte, könnte die Lage durch die sicherheitspolitischen Risiken jedoch verschlechtert werden. Das betrifft vor allem die Sicherheitslage in Burkina Faso, Mali oder Niger, sowie die politische Instabilität in Guinea-Bissau und Togo. Auch in Côte d’Ivoire könnte die Lage durch die Präsidentschaftswahlen in 2020 kritisch werden. Weitere Risiken sind Handelsschocks sowie der anfällige Bankensektor.

In der Schwebe ist zudem der Zusammenschluss mit den übrigen Mitgliedern der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) Gambia, Guinea, Liberia, Nigeria und Sierra Leone. Hier ist bereits seit 1999 eine gemeinsame Währungsunion mit der Gemeinschaftswährung Eco geplant. Doch hier gab es über die Jahre diverse Rückschläge, so dass fraglich ist, ob der angepeilte Termin zum Januar 2020 eingehalten wird.

Den kompletten Bericht gibt es hier zum Nachlesen.