Das Wirtschaftsklima in Italien verschlechtert sich. Auch deutsche Unternehmen sehen darin ein großes Risiko. Darauf regieren auch die Kreditversicherer – allerdings nicht in jedem Land einheitlich. Aus Sicht von GFL führt das zu einer Wettbewerbsverzerrung.

Die Zahlen, die die deutsch-italienische Handelskammer Mitte Juni veröffentlicht hat, sind angesichts der angespannten italienischen Wirtschaft eigentlich nicht überraschend: Deutsche Unternehmen sehen das Wirtschaftsklima in Italien kritisch. Mehr als die Hälfte geht von einer negativen mittelfristigen Entwicklung aus. Was jedoch erstaunt, sind die erwarteten Auswirkungen. So sehen fast 80 Prozent der Firmen das größte Risiko für die eigene Entwicklung in der Wirtschaftspolitik.

Doch nicht nur die Politik, auch die Banken und Kreditversicherer haben einen großen Einfluss darauf, wie sich die Wirtschaftslage konkret auf deutsche Großunternehmen und den Mittelstand auswirken wird. Schließlich ist es von elementarer Bedeutung, dass die aus reiner Vorsicht eingeschränkten bzw. reduzierten Geschäfte zwingend gesichert und finanziert werden.

Für die Versicherer heißt das, dass eine Abfrage der bestehenden Italienlimite sinnvoll ist und hilfreich dabei, das Portfolio zu reduzieren. Da die Kunden um die Lage wissen und das Risiko ebenfalls hoch einschätzen, können sie Preiserhöhungen nachvollziehen: So versichert Euler Hermes italienische Kunden mit mittlerer bis schwacher Bonität weiter, berechnet aber für das erhöhte Risiko eine zusätzliche Prämie. Die Geschäftsbeziehung aus diesem Grund zu überdenken, hält GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin für kurzsichtig: „Dass die Kunden den Versicherern und Banken auch zu anderen Konditionen treu bleiben, ist der Königsweg: für den Kunden, für den Anbieter und für die langfristige Kundenbeziehung.“

Was GFL dabei jedoch nicht nachvollziehen kann, ist das Vorgehen der Kreditversicherer. So treffen etwa die Limitkürzungen von Euler Hermes auf italienische Abnehmer nur Kunden von Euler Hermes Deutschland. Somit agiert der Versicherer trotz der konzerngeführten Struktur in jedem Land individuell. „Es kann aus unserer Sicht nicht sein, dass ein Versicherer in Deutschland Maßnahmen bzgl. der Selbstbeteiligung ergreift, die Nachbarländer nicht  durchführen“, moniert Sarafin. „Aus unserer Sicht führt das zu einer gewissen Wettbewerbsverzerrung, da der deutsche Kunde eine andere Deckung erhält als etwa ein Kunde in Belgien.“ Was passiert etwa, wenn eine Gruppe bzw. ein Konzern mit der deutschen Gesellschaft keine Deckung erhält und das Geschäft dann über eine ausländische Tochtergesellschaft abwickelt?

Generell sind die Prozesse der Kreditversicherer nachvollziehbar: Es findet eine Kreditentscheidung vor Ort statt. Gleichzeitig werden internationale Strukturen gebaut, die überall greifen sollen. „Aus unserer Sicht ist das alles richtig“, so Sarafin, „wie dann aber national gedacht wird, ist nicht zu erklären.“

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