Noch ist die Insolvenzlage in Deutschland gut: 2018 sind die Firmenpleiten im neunten Jahr in Folge gesunken. Zwar gab es auch bei den Großinsolvenzen insgesamt einen Rückgang – von 106 auf 96 –, die Zahl der Pleiten hat im zweiten Halbjahr jedoch wieder angezogen. So sind die Großinsolvenzen laut Finance-Insolvenz-Report bereits das zweite Quartal in Folge gestiegen. Die Top 3 bilden dabei die Paracelsus-Kliniken, SAM Automotive und Europoles.

Laut einer Statistik des Monatsmagazins JUVE Rechtsmarkt führen die Paracelsus-Kliniken die Liste mit einem Umsatz von 400 Millionen Euro und 5.200 Mitarbeitern an. Deren Insolvenzverfahren endete am 1. August glimpflich: Dank eines neuen Eigentümers, der Schweizer Beteiligungsgesellschaft Porterhouse Group AG, steht der Privatklinikkonzern vor einem Neuanfang.

Auch für den Automobilzulieferer SAM Automotive, der mit 1.800 Mitarbeitern und einem Umsatz von 280 Millionen Euro den zweiten Rang belegt, wurde ein neuer Eigentümer gefunden. Das chinesische Unternehmen Fuyao will einen hohen zweistelligen Millionenbetrag investieren, um SAM Automotive aus der Insolvenz zu führen. Die zentrale Produktion soll dabei in Deutschland bleiben.

Zahlreiche andere Insolvenzanträge sind jedoch noch nicht geklärt. So haben allein im vierten Quartal des vergangenen Jahres 31 Unternehmen einen Insolvenzantrag gestellt. Mit sieben Anträgen ist die automobile Zulieferindustrie dabei überdurchschnittlich vertreten. So meldeten unter anderem die Schweizer Group, die Gussteile aus Aluminium und Magnesium für deutsche Automobilhersteller zuliefert, und der Autozulieferer Mitec Automotive Insolvenz an. Sie rangieren im Jahresvergleich auf den Plätzen fünf und sechs mit rund 1000 Mitarbeitern bei Mitec und 900 bei Schweizer.

Das mitarbeiterstärkste Verfahren über alle Branchen hinweg, musste im vierten Quartal jedoch der Personaldienstleister Teilzeit Thiele einleiten. Hier sind 1500 Mitarbeiter betroffen. Europoles liegt mit 1200 Mitarbeitern knapp dahinter. Weitere Großinsolvenzen, die 2018 von sich reden gemacht haben, betreffen etwa K&L, die Sondermann-Gruppe, Klink, Kettler, die Bavaria Yachtbau, Solarworld Industries, Small Planet oder Beate Uhse.

Insgesamt hat sich der Rückgang aller Insolvenz verlangsamt. Sind die Firmenpleiten 2017 noch um 6,6 Prozent und 2016 noch um 7 Prozent gesunken, waren es 2018 gerade einmal 1,2 Prozent weniger. Dass 2019 mit seinem abkühlenden ökonomischen Klima die Trendwende bilden könnte, sei nicht auszuschließen, so die Finance-Experten.

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