Die Europäische Zentralbank lässt die Anleiheankäufe auslaufen. Im September hatte der EZB-Rat beschlossen, die monatlichen Netto-Anleiheankäufe zu halbieren: von 30 auf 15 Milliarden Euro. Entwickeln sich Konjunktur und Inflation weiter gut, soll das Programm zum Ende des Jahres ganz auslaufen.

Anfang Oktober war der EuGH-Generalanwalt Melchior Wathelet  erst zu der Einschätzung gekommen, dass die Anleihekäufe nicht gegen das Verbot der monetären Staatsfinanzierung verstoßen. Das Bundesverfassungsgericht hatte dieses Thema im Sommer 2017 dem Gerichtshof zur Prüfung vorgelegt.

Doch bereits vor dieser Einschätzung hatte die EZB beschlossen, die Netto-Anleiheankäufe zunächst zu halbieren, um sie zum Ende des Jahres hin einzustellen. Wie die „Postbank Investmentstrategie“ meldet, bleibt die Reinvestition von Rückflüssen aus dem existierenden Anleihebestand der EZB davon unberührt. Auch der Leitzins  bleibt vorerst konstant, nach Einschätzung von Mario Draghi noch mindestens über den Sommer 2019.

Der Euro profitierte zunächst vom Beschluss der EZB, geriet aber infolge der Sorgen um die italienische Fiskalpolitik wieder unter Druck. Während Italien höhere Schulden erwägt, um die Konjunktur anzukurbeln, mahnte die EU, dass das Land sein Staatsdefizit verringern muss. So sorgte der Konflikt zwischen der italienischen Regierung und der EU über die Haushaltspolitik des Landes für Verunsicherung.

Thema Working Capital gewinnt an Bedeutung

GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin sieht das als schlechtes Zeichen: „Die wirtschaftliche Entwicklung wird durch die politischen Themen nachhaltig negativ beeinflusst. Die Zeichen stehen auf Sturm, ob nun an den Börsen sichtbar, an politischen Äußerungen oder den Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung. Nach unserer Ansicht kann man nicht davon ausgehen, dass die politischen Verantwortlichen beispielsweise in den USA oder in Italien eine Kursänderung vornehmen werden.“

Auf das Working Capital von Unternehmen kann das direkte Auswirkungen haben: „Dieses Szenario wird sicher dazu führen, dass alle Finanzpartner deutlich restriktiver werden. Das Thema Working Capital wird dadurch ­­– schneller als man denkt – an Bedeutung gewinnen.“

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