Eine steigende Auslandsverschuldung, eine turbulente politische Phase und ein schwieriges Geschäftsumfeld: Die Credendo Gruppe sieht einen Anstieg des mittel- bis langfristigen politischen Risikos in Kenia. Das kurzfristige Risiko bleibt jedoch unverändert moderat.

Kenia weist seit einigen Jahren ein starkes Wachstum auf. Von 2007 bis 2016 wuchs die Wirtschaft um durchschnittlich 4,9 Prozent. Getrieben wird das Wachstum durch große Infrastrukturprojekte, wie etwa die 3,8 Milliarden US-Dollar teure Eisenbahnstrecke von Mombasa nach Nairobi. Da diese Projekte fremdfinanziert werden, führt das seit 2005 zu einem steigenden Zwillingsdefizit und damit zu einer Verschärfung der Auslandsverschuldung.

Daher stuft Credendo das mittel- bis langfristige Risiko nun in Kategorie 6 (auf einer Skala von 1 bis 7) ein. Das kurzfristige politische Risiko ist hingegen geringer und verbleibt in Kategorie 4. Das Geschäftsrisiko ist weiterhin sehr hoch (Kategorie C auf einer Skala von A bis C). Ein Grund ist das unsichere politische Umfeld. Das ergibt sich vor allem aus den umstrittenen Wahlen. So wurde zwar im August 2017 gewählt, der Oberste Gerichtshof erklärte die Wahl jedoch für ungültig. Im Oktober 2017 gab es Neuwahlen, die aber ebenfalls umstritten waren. Das ist keine Ausnahme: Seit der Einführung freier Wahlen im Jahr 2002 wurde das Wahlergebnis immer wieder angefochten.

Ein weiterer Grund für das hohe Geschäftsrisiko sind die Auswirkungen der Zinssatzobergrenze auf die Kreditverfügbarkeit in der Wirtschaft. Im August 2016 wurde als Antwort auf die hohen Fremdkapitalkosten im Land eine Zinssatzobergrenze eingeführt. Die hatte jedoch keine Zinssenkung zur Folge, sondern hat die Kreditaufnahmen aus der Wirtschaft reduziert.

Aufgrund der Unsicherheiten in Verbindung mit den Wahlen, dem Mangel an Krediten sowie einer Dürre zu Beginn des Jahres erwartet Credendo 2017 eine Beeinträchtigung des Wachstums.

Mehr zur Credendo-Prognose gibt es hier: Risikofaktoren und Ausblick

Mehr zum Thema Länderrisiko: