Die Wirtschaftsauskunftei Bürgel hat in einer neuen Studie (Pressemeldung vom 27.11.2013), das Zahlungsverhalten der deutschen Unternehmen unter die Lupe genommen. Dabei kommt die Gemeinschaftsstudie „Zahlungsmoral deutscher Unternehmen“ von EOS Deutschland, Spezialist für das Management debitorischer Risiken und die Wirtschaftsauskunftei Bürgel zu einem positiven Ergebnis.

Unternehmen haben im September 2013 pünktlicher bezahlt als im Vorjahr. So fiel der Anteil der Unternehmen, die verspätet bezahlen, um 10 % auf lediglich 16,5%. Im August wurde der beste Wert erreicht, denn hier beglichen nur 16,1% der Unternehmen ihre Rechnung verspätet. Der schlechteste Wert wurde im Juni registriert, denn hier lag der Anteil der verspäteten oder ausgefallenen Zahlungen bei 19,7%. Die schlechten Ergebnisse von April bis Juli stellen eine Folge des langen Winters dar. Allerdings sei das aktuelle Zahlungsverhalten besser als erwartet, da das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal bei lediglich 0,3% lag, so EOS- Geschäftsführer Spieckermann. Unternehmen profitieren von der hohen Binnennachfrage seitens des privaten Konsums und den niedrigen Zinsen, wodurch die Investitionsbereitschaft steigt.

Trotz des positiven Ergebnisses wird immer noch jede siebte Rechnung verspätet oder gar nicht beglichen. Als Gründe werden vor allem Liquiditätsengpässe, das Ausnutzen der Lieferantenkredite und Zahlungsausfälle bei den eigenen Kunden genannt. Weiterhin stellt Bürgel fest, dass große Unternehmen Rechnungen bewusst verspätet begleichen, um ihre eigene Liquidität zu schonen. Gerade für kleine Unternehmen kann dieses Verhalten zu gravierenden Problemen führen. Zum einen nennt die Studie die Mehrarbeit und Mehrkosten, die durch ein solches Verhalten entstehen. Zum anderen treten die kleinen Unternehmen oft mit ihrer Arbeit in Vorleistung, wodurch sie dann unfreiwillig das finanzielle Risiko tragen. Weiterhin können viele kleine, nicht bezahlte Forderungen die Existenz des Unternehmens bedrohen.

Die Studie zeigt zudem, dass die Zahlungsmoral der Unternehmen im September je nach Bundesland schwankte. Positiv sind hier Sachsen (12,5%), Thüringen (12,8%) und Brandenburg (14,5%) zu nennen, denn hier zahlten die wenigsten Unternehmen verspätet oder gar nicht. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 16,5%. Negativ fallen jedoch unter anderem die Unternehmen aus dem Saarland (22,4%), Nordrhein-Westfalen (19,3%), Bremen (19,1%) und Hamburg (18,8%) auf, denn hier bezahlen überdurchschnittlich viele Unternehmen ihre Rechnung verspätet oder gar nicht. Allerdings weisen alle Bundesländer, mit Ausnahme von Bremen, eine positive Entwicklung beim Zahlungsverhalten im Jahresvergleich auf.

Die durchschnittliche Zahlungsverspätung in Deutschland liegt laut Bürgel und EOS bei 24 Tage im September 2013. Im Oktober 2012 lag dieser Wert bei knapp 52 Tagen.

Im Branchenvergleich weisen die Ver-und Entsorger die höchste Spätzahlerquote mit 25,1% auf, ebenso wie die Logistik (22,5%) und die Energieversorger (19,6%). Positiv sind hier die öffentliche Verwaltung (7,9%) und die Unternehmen aus der Land-und Forstwirtschaft (8,5%) zu nennen. Zuletzt zeigt die Pressemeldung auf, dass 35,2% der Aktiengesellschaften ihre Rechnungen nicht fristgerecht begleichen. Bei GmbHs (27,4%) und bei haftungsbeschränkten Unternehmergesellschaften (21,7%) war die Quote ebenfalls sehr hoch. Oftmals würden große Unternehmen ihre Marktmacht ausnutzen und bewusst verspätet zahlen, so Spieckermann.

Lesen Sie hier die gesamte Studie: http://www.buergel.de/de/presse/studien-analysen/zahlungsmoral-deutscher-unternehmen-0