Der Kreditversicherer Ducroire/ Delcredere hat am 26.9.2013 die Länderstudie über Südafrika veröffentlicht. Darin werden, wie immer, die politische und wirtschaftliche Entwicklung des Landes aufgezeigt.

Das Ende des Apartheid-Regimes führte zu einem politischen Wandel und wirtschaftlichen Aufschwung in Südafrika. Der wirtschaftliche Aufschwung basierte auf den ansteigenden internationalen Rohstoffpreisen, dem blühenden Dienstleistungssektor und dem hohen privaten Verbrauch. 2009 wurde Südafrika dann von der Weltwirtschaftskrise eingeholt. Präsident Jacob Zumba, und die ANC („African National Congress“) schafften es kaum, die Rezession im Land zu verhindern oder zu verringern. Dadurch wurde die Bevölkerung immer Unzufriedener mit der Partei, was ihrer politischen Vormachtstellung allerdings noch nicht schaden konnte. Die Bevölkerung fühlt sich nicht mehr gut vertreten, da die aktuellen und altbekannten Probleme in 20 Jahren Amtszeit der ANC, nicht gelöst werden konnten. Vor allem die Armut, die Arbeitslosenquote von 25% und die Jugendarbeitslosigkeit von 50% sowie Korruptionsskandale, Veruntreuung öffentlicher Gelder, steigende Lebenshaltungskosten sowie das Auseinandergleiten der Einkommensschere steigern den Unmut der Bevölkerung. Nach und nach bilden sich vermehrt Oppositionsparteien, die meistens jedoch zersplittert und daher unbedeutend sind. Lediglich die DA („Demokratische Allianz“) kann als größere Partei viele Stimmen sammeln, jedoch wird sie die Herrschaft der ANC nicht ernsthaft gefährden können. Als weiteres politisches Problem nennt Delcredere den Gewaltausbruch am 16.8.2012, bei dem Minenarbeiter durch einen illegalen Streik versuchten, höhere Löhne zu erzwingen. Hier starben 40 Minenarbeiter.

Alles in allem bewertet Delcredere das kurzfristige politische Risiko mit 3.

Wirtschaftlich gesehen wurde Südafrika das zum Verhängnis, was sie sonst so auszeichnete: ihre ausgeprägte Integration in die Weltwirtschaft. Die Weltwirtschaftskrise 2009 führte das Land in die Rezession. Seitdem konnte sich die Wirtschaft kaum erholen, da sie die EU-Krise, das nachlassende Wachstum in den USA und die sinkende Rohstoffnachfrage aus China zu spüren bekam. Das BIP wuchs seit 2009 jährlich um lediglich 3%. In diesem Jahr erwartet Delcredere ein Wachstum von gerade einmal 2%. Für das Jahr 2014 wird allerdings mit einem BIP-Wachstum von 2,9% gerechnet, da sich dann auch die Erholung der Weltwirtschaft und staatliche Großprojekte positiv auswirken sollen. Das Problem der wirtschaftlichen Stagnation bleibt jedoch präsent, was durch das geringe Wachstum und eine gleichzeitig hohe Inflation produziert wird. Zudem hat der Staat nur einen geringen fiskalischen Spielraum für Konjunktur stimulierende Maßnahmen. Die südafrikanische Wirtschaft leidet unter gravierenden Strukturproblemen. Früher war der Wachstumsmotor der Wirtschaft, der durch Kredite finanzierte private Konsum. Dies führte nun dazu, dass die private Verschuldung auf 75% des Einkommens angestiegen ist. Dadurch leidet auch die Stabilität des Finanzsektors, da sie einen Großteil der Kredite an hoch verschuldetet Privatpersonen ausgezahlt haben. Als weiteres Strukturproblem erweist sich die Arbeitslosigkeit. Das schlechte südafrikanische Bildungssystem und die unzureichende Qualifikation der Arbeitskräfte führen dazu, dass dem Trend weg von vielen schlecht ausgebildeten Arbeitskräften hin zu gut ausgebildeten, nicht nachgekommen werden kann. Außerdem treiben die Gewerkschaften die Löhne in die Höhe, sodass das Auseinanderklaffen von Reallohn-und Produktivitätsentwicklung immer gravierender wird. Die führt dazu, dass Südafrika an Wettbewerbsfähigkeit verliert, wodurch die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen in der Privatwirtschaft verhindert wird. Weiterhin liegt die Investitionsquote unter 20% des BIP. Die niedrige gesamtwirtschaftliche Sparquote von lediglich 13,2% des BIP führt dazu, dass die Abhängigkeit immer größer wird. Weiterhin stellt die unzureichende Infrastruktur, vor allem in Gestalt der Stromversorgung ein Problem dar, dass viele ausländische Investoren abschrecken.

Positiv sind allerdings die Funktionsfähigkeit der Institutionen, der führende Dienstleistungssektor und die Ressourcen des Bergbaus.

Alles in allem bewertet Delcredere das Geschäftsrisiko mit C (hoch).

Lesen Sie hier die Delcredere Länderstudie zu Südafrika: http://mm1.nl/768/Actions/Newsletter.aspx?messageid=455&customerid=15502&password=enc_3034374141374646_enc