Die Creditreform hat in ihrem Newsletter vom August 2013 die Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen in Europa von 2012/2013 untersucht. Sie kommt dabei zu dem Schluss, dass es in Westeuropa einen leichten Anstieg an Unternehmensinsolvenzen zu verzeichnen gibt, in Osteuropa allerdings ein markanter Anstieg.

Die Insolvenzzahlen in Westeuropa stiegen im Jahr 2012 um 2,6% gegenüber dem Jahr 2011 (inklusive Norwegen und der Schweiz). Die krisengebeutelten Staaten der europäischen Wirtschaftskrise verzeichneten die deutlichsten Anstiege der Insolvenzzahlen. So stiegen diese in Italien um 13,5%, in Spanien um 32% und in Portugal sogar um 41,6%. Auffällig sind die doch auffälligen Anstiege in den Niederlanden (+19,4%) und in Schweden (+7%). Überraschend positiv sind die Zahlen der Unternehmensinsolvenzen aus Griechenland. Diese sanken von 455 gemeldeten Fällen im Jahr 2011 auf 415 im vergangenen Jahr, was einen Rückgang von 6,7% bedeutet.

Die positiven Zahlen der westeuropäischen Länder kommen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Hier sanken die Unternehmensinsolvenzen um 5% bzw. 2,4% und 3,9%.

Auffällig ist, dass mehr als 2/3 der westeuropäischen Unternehmensinsolvenzen im Handel und Dienstleistungssektor vorkommen. Der Handel verzeichnet eine Insolvenzquote von 30,4%, der Dienstleistungsbereich sogar von 38,2%. Die Baubranche weist eine Quote von 20,8% auf. Bemerkenswert ist weiterhin, dass im Durchschnitt aller ausgewerteten westeuropäischen Länder, der Anteil der unterkapitalisierten Unternehmen mit einer EK Quote von unter 10% bei 24,7% liegt. Staaten die eine hohe Quote an unterkapitalisierten Unternehmen aufweisen, weisen gleichzeitig eine hohe Insolvenzquote auf. Damit macht eine geringe Eigenkapitalquote ein Unternehmen logischerweise auch insolvenzanfälliger (siehe Portugal, Spanien, Irland und Italien).

Der markante Anstieg der Unternehmensinsolvenzen in den osteuropäischen Ländern liegt im Durchschnitt bei 13,6%. Dabei stiegen die Unternehmensinsolvenzen vor allem in Kroatien (43,5%), in der Tschechischen Republik (+31,3%) und in Ungarn (17,9%) an. Hier machen der Handel und das Gastgewerbe fast 50% der Unternehmensinsolvenzen aus. Der Dienstleistungssektor ist nicht so sehr betroffen, wie in den westeuropäischen Ländern.

Ein weiterer Faktor, der die Insolvenzzahlen beeinflussen kann, ist das Zahlungsverhalten der Unternehmen. Dieses ist vor allem in Deutschland besonders gut. Hier werden Rechnungen im Schnitt innerhalb von 26 Tagen beglichen. Der europäische Durchschnitt liegt bei 54 Tagen. In den Krisenländern wird zwischen 72 Tage (wie in den Niederlanden) und 142 Tagen (in Griechenland) bezahlt.

Zum Schluss gilt es noch festzustellen, dass sich die Lage in Amerika stetig verbessert, seit die Unternehmensinsolvenzen 2007/2008 sprunghaft angestiegen waren. Der ehemalige Höchstwert von 60.000 Insolvenzen konnte nun im Jahr auf 40.000 Insolvenzen reduziert werden.

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