Weltweit hat sich die Zahlungsmoral 2022 rapide verschlechtert. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Allianz Trade. Demnach werden Rechnungen in Asien gerade besonders spät bezahlt. Vor allem in China ist das Zahlungsverhalten deutlich schlechter geworden.

Allein im Jahr 2022 hat sich die weltweite Zahlungsmoral mehr verschlechtert als in den vorangegangenen sieben Jahren zusammen, heißt es in dem Bericht des Kreditversicherers. So wurden Rechnungen 2022 im Schnitt erst nach 59 Tagen bezahlt – und damit 5 Tage später als noch 2021. Zwischen 2015 und 2021 hat sich diese Dauer zwar auch sukzessive erhöht, mit insgesamt 4 Tagen aber deutlich langsamer.

Diese deutliche Zunahme ist nicht ohne Brisanz – gelten die langen Zahlungsfristen doch als Frühindikator für vermehrte Zahlungsausfälle und Insolvenzen. Denn: Je länger Forderungen offen bleiben, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht mehr beglichen werden.

Gerade am oberen Ende kann das daher zu hohen Risiken führen: So werden 17 Prozent der Unternehmen weltweit erst nach 90 Tagen bezahlt, bei insgesamt 42 Prozent sind es mehr als 60 Tage.

Auch in Deutschland ist die Zahlungsmoral zuletzt gesunken – um 4 Tage gegenüber 2021 -, dennoch ist sie im weltweiten Vergleich noch recht gut. So bezahlen deutsche Unternehmen ihre Rechnungen 10 Tage schneller als im weltweiten Durchschnitt und eine Woche früher als Unternehmen in den europäischen Nachbarländern.

Am stärksten habe sich das Zahlungsveralten in der Asien-Pazifik-Region verschlechtert, so Allianz Trade. Getrieben wurde diese Entwicklung vor allem von China. Hier hat sich die Zahlungsdauer um 10 Tage auf nun 54 Tage verlängert.

Für 2023 erwartet der Kreditversicherer eine weitere Verschlechterung der weltweiten Zahlungsmoral.