Albanien: Politische Risiken sinken
Die politischen Risiken in Albanien schwächen sich ab. Die Credendo Group reagiert darauf, indem sie das mittel- bis langfristige politische Risiko von 5/7 auf 4/7 hochstuft.
Seit 2016 zeigen die politischen Risiken Albaniens einen positiven Trend, der während des Covid-19-Schocks kurzzeitig stagnierte. Dieser Fortschritt resultiert aus geringerer Auslandsverschuldung und größerer ökonomischer Resilienz gegenüber externen Schocks. Obwohl die albanische Wirtschaft 2020 durch ein Erdbeben und die Pandemie stark betroffen war, unterstützen eine stärkere Tourismusbranche und verbesserte EU-Aussichten die mittel- bis langfristige Perspektiven.
Nach einer starken Erholung im Jahr 2022 mit einem BIP-Wachstum von 4,8 % wird das Wachstum für letztes Jahr auf 3,6 % geschätzt, mit langfristigen Prognosen von etwa 3,4 %. Makroökonomische Fundamentaldaten verbesserten sich stetig, während Haushaltsbilanz und Staatsverschuldung Spielraum zur Verbesserung bieten. Die öffentlichen Zinszahlungen sind akzeptabel und könnten dieses Jahr auf über 10 % der Einnahmen steigen. Die Tourismusindustrie stärkte die Wirtschaft erheblich, und 2023 verzeichnete die Saison Rekorde.
Die Währungsreserven sind dank der starken Leistungsbilanz und Rücküberweisungen der Diaspora komfortabel und stiegen 2023 deutlich an. Credendo bewertet das kurzfristige politische Risiko daher weiterhin positiv mit 3/7.
Das mittel- bis langfristige politische Risiko wird vom finanziellen Risiko dominiert, hat jedoch dank begrenzter Auslandskredite abgenommen. Die Auslandsverschuldung sank kontinuierlich und sollte sich bei unter 60 % des BIP stabilisieren. Die Schuldendienstverpflichtungen bleiben akzeptabel. Die Zukunft birgt Abwärtsrisiken, darunter der Ukrainekrieg, strukturelle Herausforderungen und Unsicherheiten über EU-Erweiterung.
Die EU hat dem Westbalkan neue Impulse gegeben, und die EU-Erweiterung könnte Albaniens Perspektiven verbessern. Fortschritte hängen jedoch von internen und externen Faktoren ab, darunter institutionelle Standards, Korruptionsbekämpfung und organisierte Kriminalität. Schwache institutionelle Standards und Korruption sind weiterhin Risikofaktoren für Direktinvestitionen und die Abwanderung von Jugendlichen.
Den kompletten Credendo-Bericht finden Sie hier.