Die mittelständische Factoring-Branche ist wohl auch im zweiten Halbjahr 2024 gewachsen. Das legt eine Umfrage des Bundesverbands Factoring für den Mittelstand e. V. (BFM) nahe. Auch für 2025 sind die befragten Unternehmen optimistisch – vor allem hinsichtlich des Neukundengeschäfts.

Die Factoring-Branche hat im zweiten Halbjahr 2024 ihren Wachstumskurs fortgesetzt – wenn auch mit abgeschwächtem Tempo. Laut der aktuellen BFM-Mitgliederumfrage lag das durchschnittliche Wachstum bei etwa sechs Prozent und damit nur geringfügig unter dem langfristigen Trend.

Hinsichtlich der Geschäftsaussichten erwarten die Mitglieder ein deutliches Wachstum im Neukundengeschäft. So gehen 81 Prozent der befragten Institute von einer steigenden Nachfrage im Geschäftsjahr 2025 aus. Als möglichen Grund gibt der Factoring-Verband die Erwartung steigender Insolvenzen bei Schuldnern an, die von 72 Prozent der Unternehmen geteilt wird. Hierdurch wird vor allem der Forderungsausfallschutz des Factorings attraktiv. Über 80 Prozent der Befragten sehen zudem die Refinanzierung als gesichert an.

Im Gegensatz dazu schätzen die Institute das Bestandskundengeschäft weniger optimistisch ein. Zwei Drittel erwarten in diesem Bereich eine Zunahme von Kundeninsolvenzen.

Herausforderungen: Warenkreditversicherungen und Regulierungen

Eine mögliche Wachstumsbremse für die Branche stelle die Zeichnungspolitik der Warenkreditversicherungen dar, heißt es in der Mitteilung des Verbands. Während Ende 2023 nur 18 Prozent der Institute darin eine Herausforderung sahen, stieg dieser Wert bis Ende 2024 auf rund 43 Prozent. Warenkreditversicherungen sichern den Forderungsankauf im Factoring ab, indem sie bei Zahlungsausfällen der Schuldner einspringen.

Auch regulatorische Anforderungen werden zunehmend als Hürde wahrgenommen. 43 Prozent der Befragten sehen darin eine Herausforderung, darunter insbesondere die EU-Verordnung DORA zur IT-Sicherheit im Finanzbereich. Während Ende 2023 noch fast 65 Prozent der Befragten die Regulierungen kritisch betrachteten, ist dieser Wert bis Ende 2024 auf etwa 43 Prozent gesunken.

Sicherheitsrisiken und Zukunftsthemen

Cyberkriminalität bleibt für fast 48 Prozent der Befragten ein wichtiges Thema, wurde jedoch in ihrer Bedeutung vom Factoring-Betrug überholt, der von 57 Prozent als Herausforderung angesehen wird.

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und Strukturwandels stehen jedoch zwei andere Themen an oberster Stelle: Steigende Insolvenzanmeldungen und die Digitalisierung, die von rund 67 bzw. 71 Prozent der Befragten als größte Herausforderungen genannt wurden.