Geplante Exportkreditgarantie für Meyer Werft
Das Bundesfinanzministerium plant, die verschuldete US-Kreuzfahrtreederei Carnival mit einer Exportkreditgarantie zu unterstützen. Die Hilfe in Höhe von 1,25 Milliarden Euro soll vor allem der angeschlagenen Meyer Werft zugute kommen, bei der Carnival ein Kreuzfahrtschiff in Auftrag geben will.
Das Bundesfinanzministerium plant, den Bau eines Kreuzfahrtschiffs für 6.600 Passagiere ab 2027 auf der Meyer Werft in Papenburg durch eine Exportkreditgarantie zu unterstützen. Das berichtet die tagesschau, die auf Recherchen des NDR verweist.
Carnival schloss am 24. März 2024 einen entsprechenden Vertrag, der jedoch noch finanziell abgesichert werden muss. Dieser Auftrag ist für die Meyer Werft von entscheidender Bedeutung, da sie seit der Pandemie mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten kämpft.
Finanzlücke von 2,8 Milliarden Euro
Die Werft verzeichnete seit dem Ausbruch der Pandemie eine Auftragslücke und steigende Kosten, was zu einer Finanzlücke von fast 2,8 Milliarden Euro führte. Neue Bauaufträge, wie der mit der „Oriental Land Company“ für ein Disney-Schiff, sollen diese Lücke schließen. Die Finanzierung dieses Schiffs ist bereits gesichert.
Der geplante Auftrag von Carnival, dessen Reederei trotz Schulden von 27 Milliarden Dollar als Unternehmen im Aufschwung dargestellt wird, soll die Meyer Werft stabilisieren. Obwohl Carnival hohe Schulden hat, wird das Risiko als vertretbar eingeschätzt. Das Bundesfinanzministerium sieht positive Marktaussichten und eine Erholung der Buchungszahlen im Kreuzfahrtmarkt.
Zu viele Garantien für die Kreuzfahrtbranche?
Die Bürgschaft wird auch vom Wirtschaftsministerium unterstützt, das die Exportkreditgarantien des Bundes koordiniert. Wirtschaftsminister Robert Habeck äußerte sich 2022 kritisch zu den zahlreichen Garantien für die Kreuzfahrtbranche und wies auf das damit verbundene Risiko hin. Die neue Garantie könnte eine Höchsthaftung des Bundes von 2,15 Milliarden Euro bedeuten.
Ob die Bundesregierung die Exportkreditgarantie endgültig gewährt, ist noch unklar. Die genaue Höhe der Gebühr, die Carnival für die Staatsdeckung zahlen muss, wurde nicht offengelegt.
Der Auftrag von Carnival wäre der dritte Neubauauftrag für die Meyer Werft seit Beginn der Pandemie und soll helfen, wichtige Arbeitsplätze zu sichern und den deutschen Schiffbau zu fördern.