In den USA sinkt die Inflation wieder. So ist die Inflationsrate im Juni auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren gesunken. Experten warnen, dass die Inflationsgefahr dennoch nicht gebannt ist – auch nicht in Europa.

Im Juni sind die Verbraucherpreise gerade einmal um 3,0 Prozent gestiegen. Damit ist zwar das 2-Prozent-Ziel der Fed noch nicht erreicht, nach dem Peak von 9,1 Prozent im vergangenen Jahr, steht die Rate dennoch sehr gut da.

So ist auch fraglich, welchen Kurs die Notenbank nun einschlagen wird. Die nächste Zinssitzung der Fed findet am 25. und 26. Juli statt. Hier wird eine abermalige Zinserhöhung erwartet – um 25 Basispunkte. Ob danach noch ein weiterer Zinsschritt folgen wird, ist jedoch fraglich.

Momentaufnahme statt Trend

So warnt Fed-Direktor Waller davor, dass die Erholung im Juni nur eine Momentaufnahme statt ein Trend sein könnte. Schließlich habe auch im Sommer 2021 der Preisdruck kurzfristig nachgelassen, nur um danach noch stärker wieder anzuziehen.

So zitiert das manager magazin gleich mehrere Experten, die vor zu viel Zuversicht warnen. Einer von ihnen: Brian Coulton, Chefvolkswirt bei Fitch Ratings, für den die Verlangsamung der Inflation „wirklich nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung“ ist. Er verweist dabei auch auf die Kerninflationsrate, die zwar auch stärker als erwartet gesunken ist – und zwar auf 4,8 von 5,3 Prozent – aber dennoch hoch bleibe.

Der Analyst Christoph Balz sagte dem manager magazin gegenüber, dass er zwar eine weiter sinkende Inflationsrate erwartet, jedoch mit einem weiterhin hohen unterliegenden Inflationsdruck rechnet. Dazu würden unter anderem die angespannte Lage auf dem US-Arbeitsmarkt beitragen sowie die Kosten für die Klimapolitik oder der zunehmende internationale Protektionismus.

Inflation in der Eurozone

Auch für die Eurozone rechnet Balz mit sinkenden Inflationsraten – die von der EZB angestrebten zwei Prozent seien in naher Zukunft jedoch nicht realistisch. Die aktuellen Zahlen zeigen derweil ein zwiegespaltenes Bild für Europa: Auch hier ist die Inflationsrate im Juni gesunken. So haben sich die Verbraucherpreise nur noch um 5,5 Prozent erhöht, nach 6,1 Prozent im Vormonat. Die Kerninflation ist jedoch gestiegen: auf 5,4 Prozent, nachdem sie im Mai noch bei 5,3 Prozent gelegen hatte.