Die Bafin hat bei der Varengold Bank mögliche Compliance-Mängel festgestellt und daraufhin ihre „Eigenmittelempfehlung“ erhöht. Die Bank reagiert darauf, indem sie ein Viertel ihrer Mitarbeitenden entlässt. Auch die Dividende für 2022 wird gekippt.

Die Bank rechne mit einem „erheblichen Ausfall” an Provisionserträgen, berichtet die Plattform FinanzBusiness, die sich auf eine Pressemitteilung der Bank bezieht. Hintergrund ist eine Sonderprüfung der Bafin, wodurch zusätzliche Belastungen wie Rechts-, Beratungs- und Prüfungskosten entstehen würden. Zudem könne das Geldhaus ihr bisher erwartetes Ergebnis von 40 bis 50 Millionen Euro in 2023 nicht halten. Varengold rechnet nun nur noch mit einem Jahresergebnis von 10 bis 15 Millionen Euro. Für die Jahre 2024-2026 erwartet die Bank ein Ergebnis-Niveau vor Steuern von je 5 bis 10 Millionen Euro.

Das Institut mit Hauptsitz in Hamburg müsse nun seine Kosten senken und kurzfristig den Geschäftsbereich Commercial Banking umstrukturieren. Deshalb gebe es diverse Einsparungen: Diverse Projekte seien bis auf Weiteres gestoppt worden und rund 22 Prozent der Belegschaft müssten entlassen werden, schreibt FinanzBusiness.

Das Finance Magazin berichtet zudem, dass die Aktionäre für das Jahr 2022 keine Dividende erhalten. Ein herber Schlag für die Aktionäre, da bereits der Aktienkurs Anfang Juni um mehr als 60 Prozent eingebrochen war.

Die Varengold Bank muss nach der neuen Bafin-Prüfung erhöhte Anforderungen erfüllen und ihr für Krisen zurückgelegtes Gesamtkapital von 2,7 auf 6,5 Prozent erhöhen. Zudem habe die Bank Maßnahmen ergriffen, um die festgestellten Defizite der Prüfer zu beseitigen. Das umfasse auch die Prüfung von Verfahren zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Die Bank habe durch „Abwicklung von Zahlungen für Transaktionen mit einem Iran-Bezug in einem rechtlich und politisch schwierigen Bereich agiert“. Varengold macht jedoch auch deutlich, dadurch gegen keine Sanktionen verstoßen zu haben, sondern dadurch die Lieferung von Lebensmitteln und Medizinprodukten in den Iran unterstützt zu haben.

Foto: Varengold