In den USA wackelt das nächste Geldhaus. Diese Schlagzeile war in den letzten Wochen immer wieder zu lesen. Fünf Regionalbanken sind bisher betroffen. Dieser Tage mussten sich nun die Chefs der Banken öffentlich vor dem Finanzausschuss des Kongresses äußern.

Angefangen mit der Silicon Valley Bank Anfang März, folgte nun zuletzt die Pac-West Bancorp aus Los Angeles. Medien sprechen schon jetzt von der schwersten Bankenkrise seit der Finanzkrise 2008. Ob das Straucheln der Regionalbanken so weite Kreise ziehen wird, wie vor 15 Jahren und sich auch auf Europa auswirken wird, ist die bange Frage, die viele momentan umtreibt.

Die ersten Auswirkungen bis nach Europa hat es bereits gegeben: Ende März hat die Krise auch die Schweizer Credit Suisse erfasst, die von UBS und staatlichen Garantien aufgefangen werden musste. Weitere Kreise hat die Bankenkrise noch nicht gezogen, dennoch fordert etwa Luis de Guindos, Vizepräsident der Europäischen Zentralbank, eine gemeinsame europäische Einlagensicherung.

Obwohl es in Europa andere Sicherungssysteme gibt, hat die Krise in den USA dennoch gezeigt, wie zum Beispiel soziale Netzwerke dazu beitragen können, dass es zu einem plötzlichen Ansturm auf einzelnen Finanzinstitute kommt. „Die kleineren Banken haben mit extra Vorzügen ihre Kunden bekommen, mit der dramatisch schnellen Zinswende ist der Vorteil zu einem Nachteil geworden“, bilanziert GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin: „Die Konsequenz ist: Die Kunden ziehen die Gelder ab, der negative Effekt verstärkt sich. Denn auch die Kunden anderer Regionalbanken verlieren nun sicherlich das Vertrauen, auch wenn ihre Bank noch nicht in den Schlagzeilen steht.“

Doch nicht nur Bank Runs machen den Geldhäusern Sorge, die Financial Times warnte kürzlich noch vor einem weiteren Problem: Investorenlegende Charlie Munger sprach hier kürzlich davon, dass die US-Banken voll von faulen Immobilienkrediten seien. Nach Corona seien viele Mitarbeiter nicht in ihre Büros zurückgekehrt, so dass Unternehmen die Mietverträge auslaufen lassen. Auch die Tech-Konzerne entlassen Mitarbeiter, was die Mieten und Preise drückt. Im schlimmsten Fall zahlen die Unternehmen ihre Miete nicht mehr und geben die Immobilie an die Bank. Auch hiervon seien vor allem die Regionalbanken betroffen.

Sollte sich das zu einer erneuten Krise auswachsen, sind wohl auch europäische Banken betroffen, die sich auf dem US-Immobilienmarkt engagieren. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, gibt die Ratingagentur Fitch jedoch erstmal Entwarnung: Viele Immobilienkredite seien gut besichert und die Mietverträge würden lang laufen.

Sarafin blickt trotzdem mit Sorge auf die Entwicklungen: „Die großen Fragen für uns lauten: Wie wird es sich auf das europäische Bankensystem auswirken? Wieder wie 2008/2009? Welchen Einfluss wird die Bankenkrise auf die amerikanische Konjunktur nehmen – und damit zwangsläufig auf unsere?“