Künstliche Intelligenz ist aus kaum einem Wirtschaftsbereich mehr wegzudenken. Auch die Finanzbranche befasst sich intensiv mit dem Thema. Doch ChatGPT ist für viele dabei keine Option. Das deutsche Netzwerk Laion will nun eine Alternative schaffen.

So ein wichtiges Thema wie Künstliche Intelligenz in den Händen einiger weniger Konzerne zu sehen – allen voran Microsoft und Open AI -, missfällt Christoph Schuhmann. Der Hamburger Lehrer und Informatiker arbeitet in seiner Freizeit deshalb zusammen mit anderen Fachleuten an einer Alternative zu den kommerziellen Sprachprogrammen.

Ihr Netzwerk nennt sich Laion: Large-scale Artificial Intelligence Open Network. Laut Süddeutscher Zeitung arbeiten hier ein paar Dutzend Menschen aktiv mit. Die Programme, die sie entwickeln, wollen sie kostenlos zur Verfügung stellen. Den Programmcode stellen sie ins Netz. So könnten ihn Fachleute weiterentwickeln und jeder Programmierer damit eine eigene KI bauen.

Diese Transparenz löst eines der Probleme, die Unternehmen mit ChatGPT haben: Wie das Programm zu seinen Antworten kommt, anhand welcher Materialien es geschult wurde – all das gibt Open AI nicht preis. Die SZ zitiert Schuhmann, wie er ein weiteres Problem beschreibt: Alle Daten von ChatGPT und dem Bildprogramm Dall-E, die beide von Open AI und damit mittlerweile aus dem Hause Microsoft stammen, laufen über Server in den USA. Die Daten würden an drei, vier Punkten auf der Welt konzentriert, Länder wie Deutschland blieben komplett außen vor.

Mit der Laion-Technik können Unternehmen die Programme hingegen auf ihren eigenen Rechnern laufen lassen und an ihre Bedürfnisse anpassen. Sie behalten so die volle Kontrolle.

Das Laion-Programm Open Clip ist eines von einer Handvoll ähnlicher Projekte weltweit. Doch der Erfolg sei bereits jetzt beachtlich: Mehr als eine Million mal sei die Software heruntergeladen worden, die Texte und Bilder miteinander abgleicht. Mit ihr könne man etwa einen Roboter trainieren: Man beschreibt ihm, wo er langfahren soll und er erkennt den Weg und die Objekte selbstständig.

Laion möchte mit seiner Technik Europa aus dem Schatten der KI-Supermächte USA und China herausholen. Dafür fordert das Netzwerk eine Art Cern für offene Groß-KI-Forschung, also ein Supercomputerzentrum mit enormer Rechenleistung, in dem KI-Modelle trainiert werden.