Die meisten internationalen Banken haben ihr Russlandgeschäft aufgegeben. Doch die Raiffeisen Bank International (RBI) und Unicredit sind in Russland verblieben. Das ruft nun auch die US-Sanktionsbehörde auf den Plan.

Wie die FAZ schreibt, sind Raiffeisen und Unicredit die einzigen ausländischen Banken auf der Liste der 13 systemrelevanten Kreditinstitute in Russland. Vor allem RBI verdient sehr gut am Russland-Geschäft: Wie die Initiative B 4 Ukraine kritisiert, seit der Gewinn des Wiener Geldhauses 2022 in Russland mit 2,06 Milliarden Euro viermal so hoch gewesen wie im Vorjahr.

Der Reputation könnte das Russland-Engagement allerdings empfindlich schaden. So haben Banken in Russland, darunter auch die RBI, russischen Soldaten Zahlungserleichterungen gewähren müssen.

Doch nicht nur Investoren sorgen sich um das Geschäftsgebahren der Geldhäuser, auch die US-Sanktionsbehörde wurde angeblich auf den Plan gerufen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet hat, hatte die RBI im Januar ein Schreiben des Office of Foreign Assets Control (OFAC) erhalten, einer Abteilung des US-Finanzministeriums, die für die Kontrolle und Umsetzung der Sanktionen gegen Russland zuständig ist. Raiffeisen und UniCredit bestätigten zudem, dass sie mit der EZB in Gesprächen zum Thema Russland sind.

RBI sieht sich selbst allerdings nicht als Sanktionen-Brecher. So seien nur 0,2 Prozent des Kreditportfolios vom Moratorium betroffen. Zudem mache die Bank kein Neugeschäft und das Kreditvolumen sei um rund ein Drittel zurückgefahren worden.

GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin sieht das Russland-Geschäft der Großbank dennoch kritisch: „Es ist mal wieder spannend zu sehen, dass europäische Banken sehr weit in ihrem Geschäftsinteressen gehen, um margenstarkes Volumen zu generieren. Dies wird leider nicht mit den schwächeren Bonitäten im Land erzielt, sondern mit dem risikobehafteten Geschäft, die aktuellen Regularien weitestgehend zu nutzen.“

Das sei nicht per se verwerflich, räumt er ein, aber: „In der Praxis kann das dann doch zu Sanktionen oder Gerichtsurteilen führen, die hohe Schadensummen mit sich ziehen. Oder es kommt grundsätzlich zu einem geänderten Risikoverhalten der Bank, um nun nicht noch einmal ‚aufzufallen‘. In beiden Fällen muss es mal wieder der Mittelständler oder Kleinkunde ausbaden.“