Kommt die deutsche Wirtschaft besser durchs Jahr als gedacht? Die Industrieaufträge legen das zumindest nah: Die Nachfrage hat den höchsten Zuwachs seit September 2021 erreicht. Für 2022 waren die Zahlen jedoch nicht mehr zu retten.

Im Dezember sind die Aufträge der deutschen Industrie aus dem Inland und der Euro-Zone um 3,2 Prozent gestiegen – so viel, wie seit einem Jahr nicht mehr. Dabei hatten Ökonomen gerade einmal mit einem Plus von 2,0 Prozent gerechnet.

Zu optimistisch darf der Zuwachs nicht gesehen werden – lag das Niveau der Aufträge im Dezember 2021 doch noch 10,1 Prozent höher. Auch die Einnahmenseite sah nicht rosig aus: Im verarbeitenden Gewerbe lagen die Einnahmen preisbereinigt 1,7 Prozent unter dem Vormonat. So ging auch die Produktion um 3,1 Prozent zurück. Für das Gesamtjahr 2022 bedeutet das eine um 0,6 Prozent niedrigere Herstellung als im Vorjahr.

Und trotzdem: Die Erwartungen für dieses Jahr sind gut. Auch die Exporteure blicken so positiv nach vorn wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Das Barometer für die Exporterwartungen ist im Januar das vierte Mal in Folge gestiegen.

Auch der Handelsindikator des Instituts für Weltwirtschaft signalisiert, dass der Welthandel wieder Fahrt aufnimmt. Für Januar prognostiziert er ein Wachstum von 2,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Sowohl für die Exporte (+2,1 Prozent) als auch für die Importe (+2,6 Prozent) zeigt das Barometer klar nach oben.

Ein Grund dafür ist das Ende der chinesischen Zero-Covid-Strategie. Aber auch die Staus auf den Weltmeeren lassen nach, wie das IfW mitteilt. Nur noch acht Prozent aller weltweit verschifften Waren würden derzeit feststecken.