Dass Konsumenten an der Supermarktkasse aktuell tiefer in die Tasche greifen müssen, dürfte kaum jemandem entgangen sein. Händler schieben das gerne auf die „Mondpreise“ der Markenhersteller. Doch Untersuchungen zeigen: Die Preise der Eigenmarken sind in den letzten Monaten sogar noch stärker gestiegen.

In den Sozialen Medien oder in Podcasts wettern Edeka, Rossmann & Co. gegen die extrem steigenden Preise der Markenartikelindustrie, schreibt die WirtschaftsWoche und zeigt: Es ist ein Zerrbild, das die Händler dort zeichnen.

Denn wie Daten der Preis-App Smhaggle und der GfK zeigen, sind die Preise der Eigenmarken seit Jahresbeginn noch stärker gestiegen. Die Edeka-Marke „Gut&Günstig“ sowie die Rewe-Marke „ja!“ haben um 24 Prozent zugelegt, Aldis Eigenmarken um 18 Prozent. Markenprodukte seien bei Rewe hingegen um 11,8 Prozent teurere geworden, bei Edeka um 12,8 Prozent und bei Aldi um 9,2 Prozent.

Nachgefragt bei den Händlern, weisen diese darauf hin, dass sie gezwungen seien, teurer einzukaufen. Und da Handelsmarken günstiger seien als Markenartikel, falle der Preisanstieg hier prozentual gesehen natürlich höher aus.

Ein Argument, dass Experten so nicht gelten lassen. Schließlich erkläre das keine Preissprünge von 50 Prozent für eine Packung Salz (Edeka) oder 30 Prozent mehr für Mineralwasser (Rewe). Hinzu kommen die versteckten Teuerungen, wenn der Preis zwar stabil bleibt, die Packungen aber kleiner werden. Auch hier nennt die WirtschaftsWoche zahlreiche Beispiel bei mehreren großen Händlern.

„Es ist gut, dass die Marktmacht im LEH hier deutlich gemacht wird“, lobt GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin den Artikel. „Die Lieferanten werden wie Zitronen ausgepresst, und die Marketingkampagnen suggerieren uns Verbrauchern, wie furchtbar die Lieferanten seien.“ Um sich dem nicht auszuliefern, hat er einen einfachen Tipp: „Wir Verbraucher sollten verstärkt darauf achten, regional zu kaufen und kleine Anbieter zu unterstützen.“