Innovative Fintechs, die von namhaften Banken übernommen werden – das lässt sich immer häufiger beobachten. Laut finanz-szene.de hat es allein in den vergangenen sechs Monaten drei Übernahmen von deutschen Fintechs durch bekannte Banken gegeben. Ein Trend, den GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin kritisch sieht.

Deutsche Start-ups sind beliebt. Wie eine Analyse der Unternehmensberatung EY zeigt, ist die Zahl der Fusionen und Übernahmen von deutschen Jungunternehmen 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 90 Prozent auf 171 gestiegen. Vor allen in den Bereichen Software und Fintechs gebe es viele M&A-Aktivitäten. Mehr als zwei Drittel der Transaktionen gingen dabei von ausländischen Investoren aus, wie das Handelsblatt schreibt.

Doch auch deutsche Banken zeigen ein vermehrtes Interesse an den digitalen Jungunternehmen. Zuletzt hatte die Aareal Bank im März das Fintech „Collect AI“ aus Hamburg übernommen. Damit hat die Bank nun einen Spezialisten für Rechnungs- und Mahnwesen im Portfolio, erklärt finanz-szene.de.

Auch die Deutsche Bank hat jüngst ein Fintech aufgekauft: Dank „Better Payment“ aus Berlin sollen Geschäftskunden besser bei der Zahlungsabwicklung unterstützt werden. Ebenfalls im vergangenen halben Jahr hat die DZ Bank / Genobanken das Jungunternehmen „Fincompare“ aufgekauft.

„Es ist schon sehr interessant zu sehen, dass der Unternehmensverlauf bei Fintech oft sehr ähnlich ist: Auf eine Idee im Digitalbereich folgt ein sehr schnelles Wachstum in einem speziellen Segment, bevor dann verkauft wird“, resümiert Sarafin. „Die spannende Frage für den Kunden ist aber: Wie ändert sich das Verhalten des Fintech-Anbieters, nachdem er Teil einer Bank geworden ist? Bleibt man quasi eigenständig? Oder wird man in die Guidelines des Käufers eingebunden? Wie sieht es mit Compliance- oder behördlichen Auflagen aus?“

Gerade hier sieht Sarafin auch ein Risiko: „Natürlich ist es aus Sicht der Banken logisch, Entwicklungen durch Zukäufe mitgehen zu können, anstatt das in der eigenen Organisationen aufbauen zu müssen. Aber ich bezweifle die langfristige Eigenständigkeit der Fintechs und damit die Möglichkeit, ein spezielles Angebot für den Markt bereitstellen zu können.“