Das Länderrisiko für Russland, Belarus und die Ukraine ist wie erwartet in den vergangenen Tagen in den Keller gerauscht. Die finanzielle Situation in Russland spitzt sich massiv zu.

Credendo stuft das kurz-, sowie mittel- und langfristige Risiko in die schlechteste Kategorie 7/7 ein. Auch Belarus und die Ukraine wurden herabgestuft (je 7/7). Georgien und Moldawien haben, da sie unter russischem Druck stehen, ebenfalls Rating-Herabstufungen hinnehmen müssen: Georgiens kurzfristiges politisches Risiko ist auf Kategorie 4/7, Moldawiens auf 5/7 gefallen. Da Armenien engere Beziehungen zu Russland hält, hat Credendo die Risikoeinschätzung dieses Landes unverändert gelassen.

Der Kreditversicherer begründet sein Russland-Rating des kurzfristigen politischen Risikos, das vor allem die Liquiditätssituation widerspiegelt, mit den Schwierigkeiten des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs durch den SWIFT-Bann diverser Banken. Die russische SWIFT-Alternative SPFS, das im Zuge der ersten Sanktionen von 2014 eingeführt wurde, habe nur eine begrenzte Reichweite außerhalb Russlands.

Der Rubel ist in den vergangenen Tagen ins Bodenlose gefallen und obwohl die Staatskasse des Kremls gut gefüllt ist, steuert Russland direkt auf eine Staatspleite zu. Ein Zahlungsausfall gilt als sehr wahrscheinlich, die großen Ratingagenturen Fitch, S&P und Moody’s haben russische Staatsanleihen deshalb mittlerweile als Ramsch gekennzeichnet.

Credendo erwartet, dass es bald zu einer hohen Inflation, gestörten Lieferketten, leeren Warenregalen (vor allem im High-Tech-Bereich) und einer Knappheit an ausländischen Währungen kommen wird. Tatsächlich berichtet die Bild-Zeitung bereits, dass an vielen russischen Geldautomaten keine Dollar und Euro mehr zu bekommen sind.