350 Milliarden Euro. Auf diese immense Summe schätzt das Institut der deutschen Wirtschaft den bisherigen Schaden für die deutsche Wirtschaft durch die Pandemie. Die Erholung werde Jahre dauern.

Die Summe setzt sich aus zwei Hauptanteilen zusammen: Zum einen haben die Deutschen in den zwei Jahren seit Anfang der Pandemie demnach 270 Milliarden Euro weniger für ihren Konsum ausgegeben – rund 3.000 Euro pro Kopf. Zum anderen hätten Unternehmen rund 60 Milliarden Euro weniger investiert.

Staatsausgaben und die Erholung im Außenhandel haben die Verluste abgeschwächt. Schließlich haben die Exporte das Niveau von vor der Corona-Krise deutlich überschritten. Dennoch rechnet das Institut damit, dass sich die Corona-Bilanz im ersten Quartal 2022 um weitere 50 Milliarden Euro verschlechtern könnte. Um die Einbußen wieder wettzumachen, brauche es in den nächsten Jahren ein kräftiges Wachstum.

Die Effekte zeigten sich im Verlauf der Pandemie sehr unterschiedlich. Im Frühjahr 2020 waren Wertschöpfungsketten und Produktionsprozesse weil die globale Logistik eingeschränkt war und zum Teil essenzielle ausländische und inländische Zulieferungen ausblieben. Auch die Beschäftigten konnten ihrer Arbeit zum Teil nicht wie gewohnt nachgehen. Das führt dazu, dass das reale Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2020 um 11 Prozent unter dem Vorjahresniveau lag. Auch der Konsum sank durch die Lockdownmaßnahmen. Während auch die Geschäfte mit dem Ausland einbrachen, trug die Erholung beim Welthandel zu einem schnellen Re-Start im dritten Quartal bei. Im zweiten Corona-Jahr waren dann die Lieferketten-Probleme entscheidend: Die Produktionslücke in der gesamten Industrie wuchs wieder auf siebeneinhalb Prozent an.

Ob die hohen Inzidenzen im laufenden Quartal zu einer vorübergehenden Rezession führen, ist noch unklar. Auch die steigenden Omikron-Zahlen in China könnten der Wirtschaft einen Dämpfer verpassen: So könnte sich laut des Analyse- und Beratungsunternehmens Prognos das Wachstum 2022 von den bisher erwarteten vier Prozent auf nur noch 2,1 Prozent fast halbieren.

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