Die US-Notenbank Fed zieht die Notbremse. Für 2022 plant sie mehrere Zinserhöhungen und reagiert damit auf die anhaltend hohe Inflation. Auch die EZB rechnet 2022 mit einer höheren Inflation, hält aber an der Nullzinspolitik fest.

Bisher hatten sich die Währungshüter eher gelassen gegeben: Die hohe Inflation sei nur vorübergehend, hieß es noch bei dem Treffen im September. Doch nun reagiert die Fed auf die spürbaren Preiserhöhungen quer durch alle Wirtschaftsbereiche. Zunächst werden die Anleihenaufkäufe um 30 Milliarden Dollar monatlich gekürzt. Bis zum November lagen diese noch bei 120 Milliarden Dollar im Monat.

Bis Mitte März sollen die monatlichen Konjunkturspritzen komplett eingestellt werden. Die Notenbank bereitet damit den Boden für eine Zinswende. Geplant sind 2022 drei Zinsschritte nach oben. Noch belassen die Währungshüter den Leitzins bei 0 bis 0,25 Prozent, Ende des kommenden Jahres könnte er dann aber bei 0,9 Prozent liegen.

Im Gegensatz zur US-amerikanischen Notenbank – und auch zur Bank of England, die ihren Leitzins aktuell von 0,1 auf 0,25 Prozent erhöht hat – will die EZB allerdings nicht an der Zinsschraube drehen. Zwar soll das Anleihen-Kaufprogramm PEPP im März 2022, es wird jedoch durch das alte Anleihenprogramm APP teilweise abgelöst, das weiter laufen wird und auch aufgestockt werden soll. Doch anders als die Fed will die Europäische Notenbank noch länger am Leitzins von 0,0 Prozent festhalten. So signalisierte die EZB, dass eine Erhöhung im kommenden Jahr sehr unwahrscheinlich sei. Grund sei die anhaltende Unsicherheit im Zuge der Corona-Krise.

Für Kritiker ist dieser Schritt nicht nachzuvollziehen, schließlich rechnet die EZB im kommenden Jahr mit einer Inflationsrate von 3,2 Prozent. Das angepeilte Ziel von unter zwei Prozent werde erst 2023 und 2024 (je 1,8 Prozent) erreicht.