Die ersten Tilgungen der KfW-Hilfskredite stehen an. Bei den meisten Unternehmen löst das keine große Unruhe aus, denn trotz zum Teil deutlicher Umsatzrückgänge, sind die Ergebnisse nicht so schlecht wie erwartet. Das hat mehrere Gründe.

„Wir beobachten aktuell nicht, dass Unternehmen in Liquiditätsengpässe kommen“, berichtet GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. Denn die Bilanzen sehen besser aus als erwartet. „Das hat vor allem zwei Gründe: Erstens den geringeren Aufwand im Einkauf und zweitens die Wirkung der Kurzarbeit, die sich sehr positiv auf die Personalkosten auswirkt.“

Andererseits müssten sich die Unternehmen nun mit höheren Preisen im Einkauf und damit auch in Verhandlungen bzgl. der Verkaufspreise auseinandersetzen. Teils massiv gestiegene Rohstoffpreise und Lieferprobleme bei wichtigen Industrieprodukten wie Halbleitern wirken sich unmittelbar auf die Einkaufspreise aus: Eine hohe Nachfrage trifft aktuell auf leere Lager. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht die Energie- und Rohstoffpreise aktuell sogar als Geschäftsrisiko Nummer eins.

„Dies bindet working capital, ist bislang aber umsetzbar“, zeigt sich Sarafin gelassener. Kritisch werde es, wenn die Preise in dieser Höher längerfristig bestehen bleiben oder sogar noch weiter steigen. „Stehen dann die nächsten Tilgungen an, wird es sicher enger mit der Liquidität und die Firmen werden dann nach Finanzlösungen suchen müssen“, so der Experte für alternative Finanzierungen.