Verpasst Deutschland den Anschluss in der Digitalisierung? Diese Befürchtung äußert Gisbert Rühl, Stahlmanager und Digitalisierungsvordenker in der deutschen Industrie, in einem Interview der Süddeutschen Zeitung. Eine Einschätzung, die auch GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin teilt.

Als Geschäftsführer des Konzerns Klöckner & Co., einem Stahlhändler aus Duisburg, hat Rühl schon früh Ideen aus dem Silicon Valley umgesetzt. Jetzt hat er seinen Posten geräumt und zieht in der SZ Bilanz.

Seine Sorge gelte weniger der Industrie, erzählt er, da die international und kreativ sei. Doch der Standort Deutschland hinke bei der Digitalisierung hinterher, was sich gerade in der Pandemie gezeigt habe. Die Schulen, die Verwaltung, die digitale Infrastruktur – das alles sei viel zu rückständig. Die Schuld daran sieht er in der Mentalität der Deutschen: Sie seien mutlos und würden sich nichts trauen. „Deutschland ist aus meiner Sicht in großer Gefahr“, moniert er. „Und die Politik sieht das nicht oder will es nicht sehen.“ Er appelliert an die Verantwortlichen, dass es mehr Flexibilität im Arbeitsrecht brauche, bessere Steuerbedingungen und weniger Regulierung.

Auch GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin teilt die Befürchtungen: „Geschäftsmodelle werden sich zukünftig sehr stark ändern, immer bedingt durch die Digitalisierung. Ich habe echte Bedenken, ob Deutschland hier noch den Anschluss finden kann, denn weder die Infrastruktur noch die Firmen oder die rechtlichen Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass sich Deutschland von einem Produktions- zu einem Technologiestandard entwickelt bzw. eine weiterhin führende Rolle in der Welt spielen wird.“