Wie weit sind Länder weltweit bei der Digitalisierung? Dieser Frage ist der Kreditversicherer Euler Hermes in seiner Studie „Enabling Digitalization Index 2019“ nachgegangen. Das Ergebnis: Die USA haben weltweit die besten Rahmenbedingungen, Deutschland folgt auf Rang zwei. Doch bei der Umsetzung mangelt es teilweise noch gravierend.

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung sind in Deutschland gegeben. Bestwerte gibt es bei den Themen „Wissen/Bildung“ – also sowohl Entwicklung, Austausch und Nutzung von Wissen als auch das Innovationspotenzial – und der Infrastruktur. Ebenfalls sehr gut schneidet Deutschland bei der Konnektivität und der Regulierung ab. Die beiden Kategorien besagen, wie sicher und zugänglich die Netze für die digitale Transformation sind, und wie günstig das Unternehmensumfeld ist.

Auch Dänemark, die Niederlande, Großbritannien, Singapur und die Schweiz finden sich auf den vordersten Plätzen. Vor allem Dänemark hat hier im Vergleich zum vergangenen Jahr einen großen Sprung gemacht: von Platz 12 auf 3 und folgt mit nur einem Punkt Abstand sehr dicht auf Deutschland. Trotz ihrer geringen Größe schneiden die skandinavischen Länder im Ranking sehr gut ab: Sie kompensieren die Größe mit Top-Resultaten bei Wissen, Regulierung und Infrastruktur.

Rahmenbedingungen und Umsetzung klaffen mancherorts allerdings immer noch weit auseinander: Vor allem in Deutschland – aber auch in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Spanien oder Südkorea – lassen viele Unternehmen das Potenzial ungenutzt. Vor allem im Bereich Cloud Computing und bei Spezialisten für Informations- und Kommunikationstechnologie zeigen deutsche Unternehmen Nachholbedarf. Investieren Firmen nicht genug in die Digitalisierung, kann das das Insolvenzrisiko in die Höhe treiben – schließlich schläft die Konkurrent aus den USA oder China nicht.

Das zeigt auch die Studie deutlich: So hat die Volksrepublik seine Rahmenbedingungen seit 2018 deutlich verbessert und den Sprung in die Top Ten geschafft.