Die schwache Konjunktur hinterlässt erste Spuren auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, geht die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern zurück und auch der Boom der Zeitarbeit ist erst einmal vorbei. Dabei zeigt sich nach Erfahrung von GFL der Mittelstand oft robuster als große Konzerne.

4000 Stellen bei ThyssenKrupp, 3000 bei BASF, 1400 bei Siemens und mehr als 5000 bei Ford: Bei großen Konzernen werden immer mehr Pläne zum Personalabbau laut. Am einschneidendsten sind die der Deutschen Bank. Bis zu 20.000 Stellen sollen hier wegfallen – eine Zahl, bei der man durchaus schon von dem gerne zitierten „Kahlschlag“ sprechen kann. Im Mittelpunkt der Umbaupläne steht dabei die momentan defizitäre Unternehmens- und Investmentbank mit ihren 38.000 Mitarbeitern. Im Zuge der Postbank-Integration könnten zudem bis zu 2000 weitere Stellen im Privatkundenbereich wegfallen.

Noch machen sich die Zahlen – auch aufgrund des Kündigungsschutzes – nicht in der Arbeitslosenstatistik bemerkbar. Es gibt jedoch andere Indikatoren, die den Trend schon deutlich zeigen. So ist der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X) im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 6 Punkte auf 248 gefallen. Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern sei weiterhin auf hohem Niveau, werde aber schwächer, so die Agentur. Außerdem sei sich die Konjunkturschwäche schon deutlich bei der Zeitarbeit sichtbar. Und zudem wächst laut SZ auch die Zahl der Unterbeschäftigten: Menschen, die die Agentur für Arbeit nicht als Arbeitslose zählt – etwa, weil sie gerade arbeitsunfähig sind–, die aber auf Jobsuche sind. Ihre Zahl erhöhte sich um 6000 auf 3,172 Millionen.

Was hingegen zunimmt, ist die Kurzarbeit: So waren im April 44.000 Arbeitnehmer in Kurzarbeit – im Vorjahr nur 13.000. Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts erwartet die Industrie noch einen weiteren Anstieg: In den kommenden drei Monaten rechnen 8,5 Prozent der Befragten mit Kurzarbeit – so viel, wie seit 2013 nicht mehr.

Der geplante Personalabbau der Konzerne spiegelt eine Entwicklung wider, die auch GFL beobachtet. „Aus unserer Sicht sind hoch qualifizierte Menschen in eigentlich sichereren Beschäftigungsverhältnissen – also eher bei Konzernen und großen Gruppen – aufgrund des Wandels der Geschäftsmodelle, wie er gerade die Automobilbranche oder das Bankwesen erfasst, eher von Personalmaßnahmen betroffen als die klassischen mittelständischen Betriebe“, so GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. Dem gegenüber stehe der Fachkräftemangel: Schließlich suchen immer noch sehr viele Firmen qualifiziertes Personal im Mittelstand und finden es nicht, z. B. im Handwerk oder in der Dienstleistungsbranche.

„Wir sehen daher aktuell die schon längerfristig prognostizierte Tendenz, dass Dienstleistungsberufe tendenziell zu- und Industrieberufe tendenziell abnehmen. Natürlich kann dies auch dazu führen, dass finanzielle Nachteile im Dienstleistungsbereich – Stichwort Einzelhandel – damit verbunden sein können“, gibt Sarafin zu Bedenken. „Aber wir kennen in diversen Bereichen qualifizierte Dienstleistungsstellen, die nicht besetzt werden.“

Viele Mittelständler haben die Absicht, fehlendes Wissen durch interne Schulungen aufzuarbeiten. Dazu müssen die potenziellen Bewerber aber bereit sein – und auch akzeptieren, dass KMU nun einmal andere Rahmenbedingungen anbieten als Konzerne.  „Es zeigt sich aber auch, dass sich im Mittelstand viel bewegen lässt, wenn die Arbeitsatmosphäre gut und die Arbeitsplatzsicherheit ebenfalls gegeben ist“, verweist Sarafin auf die vielen „hidden champions“ oder andere ausgezeichnete mittelständische Arbeitgeber. „Veränderungen sollten uns allen Mut machen, neue Herausforderungen anzunehmen!“