China ist ein schwieriger Markt: Das Land befindet sich in einer unsicheren Übergangszeit, die durch hohe Unternehmensschulden, Überkapazitäten in der Industrie und notleidende Kredite im Banksystem gekennzeichnet ist. Doch trotz der Risiken: In ihrer aktuellen Länderbewertung kommt die Credendo Group zu dem Schluss, dass der Markt immer noch viele kommerzielle Chancen bietet – wenn Exporteure sich gut vorbereiten. Positiver Rückenwind kommt auch von einer neuen Coface-Studie: Das Zahlungsverhalten in China bessert sich, auch wenn lange Überziehungen weiterhin an der Tagesordnung sind.

„Wirtschaftliches Rebalancing“ – unter diesem Schlagwort fasst Credendo die aktuelle Situation in China zusammen. Denn obwohl das Wirtschaftswachstum einem kontinuierlichem Abwärtstrend unterliegt – mittelfristig wird es wohl auf sechs Prozent sinken –, wird die Wirtschaft voraussichtlich sanft landen. Dafür sorgen die starke Dienstleistungsbranche und die wachsende Nachfrage der Verbraucher.

Vor allem angesichts der Zahlungsrückstände und -risiken empfiehlt Credendo Exporteuren von Investitionsgütern, Dienstleistungen oder Bauprojekten, besonders wachsam zu sein. Dem schließt sich auch der Kreditversicherer Coface an. Chinesische Unternehmen seien in einer finanziellen Stresssituation. In den Branchen Chemie, Industriemaschinen und Elektronik, IT-Telekommunikation, Metall, Pharma und Einzelhandel habe sich das Zahlungsverhalten verschlechtert. Extrem lange Verzögerungen haben zugenommen.

Insgesamt hat sich die Situation der chinesischen Unternehmen allerdings entspannt: Während 2015 und in den Jahren davor noch rund 80 Prozent der Firmen Zahlungsverzögerungen erlebt haben, waren es 2016 nur noch 68 Prozent.

Grund zur Entwarnung ist das nicht: Immer noch warten mehr als ein Drittel der Unternehmen länger als sechs Monate nach Zahlungsziel auf ihr Geld. Diese Außenstände machten mehr als zwei Prozent des Jahresumsatzes aus – eine kritische Marke, bei der die Liquidität angegriffen wird. Jedes zehnte Unternehmen hatte in der Studie sogar angegeben, dass die sehr langen Überziehungen um mehr als 180 Tage über 10 Prozent des Umsatzes betragen haben. Bei diesen hohen Summen werde der Cashflow gefährlich beeinträchtigt, warnt Coface.

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