Das kurzfristige politische Risiko ist in China sehr gering und auch das mittel- und langfristige Risiko ist noch sehr überschaubar. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Länderbericht der Credendo Group. Doch was das Geschäftsrisiko angeht, sind die Aussichten weniger gut: Aufgrund der hoch verschuldeten Unternehmen, der Überkapazitäten in der Industrie und zunehmender Zahlungsrückstände stuft der Kreditversicherer das Land in der schlechtesten Kategorie ein.

Die Tagung des Nationalen Volkskongresses steht im Herbst an: Viele der Spitzenpositionen innerhalb der Kommunistischen Partei Chinas könnten dann neu besetzt werden. Trotzdem ist ein politischer Umschwung nicht zu erwarten – Xi Jinping hält das Ruder weiterhin fest in der Hand. Aufgrund der erwarteten Kontinuität und den hohen Währungsreserven stuft die Credendo Group das kurzfristige politische Risiko in der besten Kategorie ein.

Die Zukunftsaussichten verdüstern sich jedoch etwas: Die wirtschaftliche Neuorientierung schreitet nur langsam voran, die hohe Inlandsverschuldung steigt weiter an, zudem hat China mit erheblichen Nettokapitalabflüssen und Kursverlusten des Renminbi zu kämpfen. Eine Belastung stellt auch der Rückgang des Welthandels dar – vor allem da sich die Situation drastisch verschärfen könnte, falls US-Präsident Donald Trump einen Handelskrieg mit China auslöst.

Auch im Inland gibt es einige negative Entwicklungen: Die Schulden in der Wirtschaft werden größer und eine schlüssige Strategie zur Entschuldung insbesondere der Staatsunternehmen gibt es noch nicht. Zudem wird der Bankensektor instabiler. Hier sind Schritte zur Rekapitalisierung und Bekämpfung der Schattenbanken nötig.

Dass Credendo das mittel- bis langfristige politische Risiko dennoch in die sehr gute Kategorie 2 (auf einer Skala von 1 bis 7) einordnet, ist der hohen Sparquote der privaten Haushalte, der starken Nettogläubigerposition des Staates und der niedrigen Verschuldung der Regierung zu verdanken.

Neben dem geringen politischen Risiko wird das Geschäftsrisiko allerdings in die schlechteste Kategorie (C von C) eingestuft. Grund ist unter anderem der Reformstau: Zwar sieht die Regierungen, dass Reformen angesichts der Überkapazitäten und der Verschuldung notwendig sind, diese Reformen führen jedoch meist nicht zu Lösungen. Laut Credendo schwindet damit die Fähigkeit des Staates, auf mit einer wirtschaftlichen bzw. finanziellen Krise umgehen zu können.

Den kompletten Bericht lesen Sie hier: Länderrisikoeinschätzung