Fast jeder sechste Kunde in Deutschland bezahlt seine Rechnungen verspätet oder gar nicht. Das ist das Ergebnis einer Gemeinschaftsstudie der EOS Deutschland B2B und der Wirtschaftsauskunftei Bürgel zur Zahlungsmoral von deutschen Unternehmen.

Im August 2014 beglichen 17,5 Prozent der Unternehmen ausstehende Forderungen verspätet oder gar nicht – mehr als im ganzen vergangenen Jahr. Was die Zeitspanne der Verspätungen angeht, lässt sich hingegen ein leichter Rückwärtstrend beobachten. Im September 2013 zahlten die Unternehmen im Durchschnitt 24 Tage zu spät, im August diesen Jahres waren es nur noch 22 Tage.

Schuld an der hohen Zahl der ausstehenden Forderungen ist jedoch nicht die Zahlungsunfähigkeit der Unternehmen: Der Großteil der Unternehmen könne zahlen, wolle aber nicht, so Norbert Sellin, Geschäftsführer von Bürgel. Er vermutet hinter dem Zahlungsverhalten die Absicht, die Liquidität zu schonen – zu Lasten der Lieferanten.

Besonders KMU haben unter dieser Zahlungsmoral zu leiden, gilt der Mangel an Liquidität doch als eine der häufigsten Ursachen für Insolvenzen. Eine zu spät gezahlte Rechnung bedeutet zudem einen höheren Verwaltungsaufwand und höhere Kosten. Und gerade zum Jahreswechsel sollten Unternehmen ihre Forderungen im Blick haben.

Zahlungsausfälle bei eigenen Kunden führen demnach zusammen mit einem momentanen Engpass der Liquidität besonders häufig zu Zahlungsverzögerungen. Auch eine mangelnde Professionalisierung bei der Rechnungsbearbeitung, vorsätzliches Nichtbezahlen, die aktuelle Konjunktur oder das Ausnutzen von Lieferantenkrediten gehören laut Bürgel zu den häufigsten Gründen.

Wie die Zahlungsmoral in den einzelnen Bundesländern ist und in welchen Branchen sowie Rechtsformen es besonders viele Spätzahler gibt, erfahren Sie hier.