In ihrem Newsletter vom August diesen Jahres berichtet die CREDENDO GROUP von der Länderrisikoeinschätzung Bangladesch.

Bangladesch durchläuft eine schwere politische Krise. Unruhen  und Gewalt sind an der Tagesordnung und nach jahrelanger politischer Instabilität erreichte die Krise im vergangenen Jahr einen Höhepunkt. Stabile politische Verhältnisse sind auch in naher Zukunft nicht in Sicht und somit bleibt das Risiko von negativen Folgen für die Geschäftsentwicklungen hoch.

Trotz dieser Umstände ist es der Schlüsselindustrie Bangladeschs, der Textilindustrie,  gelungen eine beachtliche Widerstandsfähigkeit zu demonstrieren. In der Textilindustrie legten die Exporte in den vergangenen zehn Jahren um 6 % im Jahresdurchschnitt zu. Aufgrund der jüngsten negativen Ereignisse lag allerdings im Fiskaljahr 2013/2014 das BIP erstmals unter der 6% Marke. Mittelfristig wird jedoch wieder ein Aufwärtstrend erwartet, allerdings in Abhängigkeit von politischen Lösungen.

Aufgrund tragischer Unfälle, wie z.B. Einstürze von Fabrikgebäuden, ist die Regierung bemüht die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiter zu verbessern, und zwar in Zusammenarbeit mit weltweit führenden Textilkonzernen. Das dürfte sich zwar auf den bisherigen Vorteil der Branche – die Produktionskosten – im internationalen Vergleich nicht auswirken, aber der bevorstehende Wandel in der Textilindustrie stellt ein gewisses Risiko für den starken regionalen Wettbewerb dar. Ein weiteres Risiko ist der globale Klimawandel mit gehäuften natürlichen Katastrophen in diesem Gebiet.

Auch die Armut ist nach wie vor ein Problem. Ihre Bekämpfung wird erschwert durch die schwachen Staatsfinanzen. Ebenso fehlt das Geld für Investitionen in die marode Infrastruktur, welche jedoch dringend benötigt werden, um die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben.

Das Potential jedoch für einen nachhaltigen Aufschwung hat Bangladesch, nämlich durch eine stark wachsende Mittelschicht. Eine Untersuchung der Coface sieht Bangladesch sogar als zukünftige Konkurrenz der BRICS-Staaten.

Dies setzt aber stabile politische Verhältnisse und ein besseres Geschäftsumfeld voraus – beides derzeit nur schwer umzusetzen. Die Bewertung des kurzfristigen Risikos ist relativ günstig, wird jedoch durch die politischen Risiken getrübt.

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