Die Credendo Group hat am 19.12.2013 ihre Länderstudie Oman veröffentlicht. Alles in allem resümiert sie sowohl für die Politik als auch für die Wirtschaft ein positives Ergebnis.

In politischer Hinsicht hatte Sultan Qabus ibn siad, der sowohl das Staatsoberhaupt als auch den Regierungschef, den Außen-Verteidigungs- und Finanzminister, ebenso wie den Vorsitzenden der Zentralbank darstellt, im Jahr 2011/ 2012 mit politischen Unruhen zu kämpfen. Auch vor dem Oman machte der arabische Frühling keinen Halt. Allerdings war die umfassende politische Macht des Sultans nie ernsthaft gefährdet. Dies lag zum einen an seiner Popularität beim Volk, zum anderen hat er die Umsetzung von Verfassungsreformen versprochen sowie die öffentlichen Ausgaben erhöht. Dies führte zu einer Besänftigung der Demonstranten und zu einer Stabilisation der politischen Lage. Sultan Qabus schaffte es, aus einem der ärmsten Länder ein Land zu errichten, das heute, dank des Ölsektors, hohe Einkommen aufweisen kann. Weiterhin hat er geschafft, die gespaltene Gesellschaft zu einen. Aufgrund der guten Liquiditätslage, beispielsweise die geringen kurzfristigen Verbindlichkeiten, und der politischen Stabilität bewertet die Credendo Group das kurzfristige politische Risiko mit 1/7 (gering) ein.

Die omanische Wirtschaft ist vor allem vom Ölsektor geprägt. Das Land ist in einem hohen Maße von den Ölpreisen abhängig. Die Regierung hat im Zuge der Verfassungsreformen viel Geld für neue Arbeitsplätze, die Erhöhung von Löhnen, Subventionen und soziale Transferzahlungen ausgegeben. Dies war ihr aufgrund der hohen Ölpreise auch möglich. Die Staatseinnahmen stiegen um 60%. Problematisch ist nur, was passieren wird, wenn die Ölpreise absinken und die Ausgaben weiterhin so hoch bleiben. Im Jahr 2012 hat die Regierung 70% mehr als im Jahr 2010 als öffentliche Ausgaben ausgegeben.

Der Ölsektor sorgte im Jahr 2012 74% des Leistungsbilanzerlöses, 50% der Wertschöpfung und 88% der Staatseinnahmen. Problematisch daran ist, dass das Land dadurch krisenanfällig wird. Schätzungen zufolge braucht der Oman 93 USD pro Barrel für einen ausgeglichenen Haushalt. Der seit 2009 ansteigende Ölpreis soll auch auf lange Sicht hoch bleiben, da der Verbrauch der Nicht-OECD-Staaten weiter steigt. Die Ölfördermenge steigt im Oman seit 2008 wieder an. Dank der neuen und verbesserten Technologie können fast 970.000 Barrel am Tag gefördert werden. Problematisch ist, dass die derzeit bekannten Ölvorkommen in 16 Jahren erschöpft sein werden. Zudem bleibt die Gefahr des Preisabfalls bestehen.

Sollte der Ölpreis kurzzeitig absinken, stellt dies für den Oman keine große Schwierigkeit dar. Das Land verfügt über gute externe Finanzierungspuffer aufgrund der niedrigen Staats-/Auslandsverschuldung und der guten Nettogläubigerposition des Omans. Die Währungsreserven decken 4,5 Monatsimporte ab, was ein ordentliches Ergebnis ist.

Der omanische Haushalt schloss 2012 mit einem Überschuss von 4,5% des BIP ab, im Jahr 2010 lag dieser Überschuss noch bei 5,5% des BIP. Die Credendo Group prognostiziert, dass der Überschuss wohl zurückgehen wird und der IWF erwartet den omanischen Haushalt 2014 in der Defizitzone.

Positiv ist, dass sich das Land um die Diversifizierung der Wirtschaft bemüht. Eigentlich was das Ziel bis 2020 den Anteil des Ölsektors auf 9% zu verringern und gleichzeitig den Gasanteil auf 10% zu erhöhen. Zudem soll die Industrie 29%, der Dienstleistungssektor 47% und die Landwirtschaft 5% der Gesamtwirtschaftsleistung ausmachen. Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand wird dieses Ziel wohl nicht zu erreichen sein, trotzdem schreitet die Diversifizierung weiter voran.

Die alles in allem gute wirtschaftliche Position des Omans führt dazu, dass die Credendo Group das Geschäftsrisiko mit A (gering) bewertet.

Lesen Sie hier die gesamte Länderstudie Oman: https://www.flexmail.eu/i-15c8355af3b26a522a66620ed285a32ddfb2264db2d3e4ecea931b30c9fffc3a