In seinem aktuellen Länderreport (März 2013) beschäftigt sich der Kreditversicherer mit der politischen und wirtschaftlichen Situation in Griechenland. Dabei kommt Atradius zu dem Schluss, dass die im Juni 2012 gewählte Koalition immer noch für Störungen anfällig ist, und ihr Ansehen beim Volk geringer wird. Zunehmende soziale Unruhen und Massenproteste bilden weiterhin zwei große und schnell zu lösende Probleme der Regierung.

Die wirtschaftliche Situation in Griechenland bleibt weiterhin schwierig. Nachdem Europa in Zusammenarbeit mit der Troika und griechischen Vertretern viele Hilfsmaßnahmen beschlossen haben, konnte sich der hoch verschuldete griechische Staatshaushalt beginnen zu erholen. Ziel ist es, bis 2020 die Staatsverschuldung auf 124% des BIPs zu senken. Wichtig war auch, dass Europa durch diese Hilfsmaßnahmen gezeigt hat, dass sie einen Austritt Griechenlands verhindern, und die Eurozone zusammenhalten möchten.   Ein von Atradius entwickeltes Bewertungssystem, das „Atradius STAR Political Risk Rating“ stuft das politische Risiko in Griechenland bei 7 von 10, Ausblick positiv, ein. Dabei stellt 1 das geringste politische Risiko, 10 das Höchste dar. Atradius zeigt auf, dass das BIP in Griechenland seit 2008 um 19% gesunken ist. Dies kann auch auf die extrem zurückhaltende Binnennachfrage, den abnehmenden privaten Konsum (mehr als 8%) und sinkende Investitionen (-18,6%) zurückzuführen sein. Allein die Ausfuhrbilanz konnte im letzten Jahr ein positives Ergebnis erzielen. Diese wirtschaftlichen Rückgänge wirken sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Die Arbeitslosigkeit stieg Ende 2012 auf fast 27%. Am schlimmsten betroffen sind junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahre. In diesem Bereich liegt die Arbeitslosenquote bei 61,7%. Obwohl Atradius für 2013 und 2014 leichte Verbesserungen prognostiziert, wird eine wirtschaftliche Wende nicht vor 2015 erwartet. Die Inflation verringerte sich 2012 auf 1,5%. Dieser Trend soll sich auch in diesem Jahr fortsetzten, Atradius rechnet mit einer weiteren Verringerung um -0,3%. Allerdings ist das Bankensystem immer noch sehr verwundbar. Der Anteil not- leidender Kredite nahm im März 2013 zu und erreichte einen Anteil von 18,7%. Trotzdem hat sich das Bankguthaben seit Juni 2012 verbessert, ebenso darf nicht unerwähnt bleiben, dass die Maßnahmen, um die griechischen Staatsschulden abzubauen Erfolg haben: Das Haushaltsdefizit beispielsweise verringert sich von 15,6% des BIP im Jahr 2009 auf voraussichtlich 6,8% des BIP im Jahr 2012. Weiterhin ist positiv festzustellen, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands verbessert, was sich positiv auf die Wirtschaft, und somit auch auf den Schuldenabbau auswirkt.

Alles in allem sind sowohl die politische als auch die wirtschaftliche Situation weiterhin schwierig. Zudem bedarf es entsprechend dem Länder-Report weiterer Reformen, da Griechenland in vielen Bereichen immer noch hinter dem europäischen Durchschnitt liegt.

Lesen Sie hier den gesamten Länder Report zu Griechenland: http://www.atradius.de/debitorenmanagementpraxis/griechenland/laenderbericht-griechenland.html