Leasing, Mietkauf & Co.: Wie sich Investitionen finanzieren lassen
Deutsche Unternehmen investieren zu wenig. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) schlägt Alarm: Will Deutschland international wettbewerbsfähig bleiben, müssen in den nächsten sechs Jahren 1,4 Billionen Euro mehr investiert werden. GFL-Experte Fabian Sarafin verrät, wie sich Investitionen auch bei der heutigen Wirtschaftslage finanzieren lassen.
„Seit Beginn der Coronakrise stagnieren die Investitionen“, berichtet Sarafin. „Wir sehen das auch, wenn wir mit Kunden sprechen: Ersatzinvestitionen werden noch getätigt, weitere große Investitionen kaum noch.“
Schleichende Deindustrialisierung
Das könnte sich verheerend auf den Wirtschaftsstandort Deutschland auswirken. Rund ein Fünftel der industriellen Wertschöpfung sei bedroht, ergab eine Studie, die der BDI in Auftrag gegeben hatte. Deutschland drohe eine schleichende Deindustrialisierung, macht der Verband deutlich.
Um das zu verhindern, sei eine der größten Transformationsanstrengungen seit der Nachkriegszeit erforderlich. 1,4 Billionen Euro an Investitionen seien dafür notwendig, zwei Drittel davon müssten von privaten Unternehmen kommen.
Fehlende Investitionen wegen fehlender Liquidität
Doch aktuell wird nur in einem Bereich investiert, weiß Sarafin: „Während die Bauinvestitionen stark rückläufig sind, nehmen die Ausrüstungsinvestitionen – also die in Maschinen, Anlagen oder beispielsweise auch Solartechnik – zu.“
„Ein großer Hemmschuh für Investitionen ist die fehlende Liquidität, da hohe Margen und die Umsätze daraus stagnieren oder rückläufig sind. Daher ist es umso wichtiger, die Möglichkeiten zu kennen und für sich abzuwägen, wie Investitionen bilanzschonend möglich sind“, so der Experte.
Finanzierungsformen für Investitionen
1. Leasing
Mit dem klassischen Leasing haben die meisten Menschen schon Berührungspunkte gehabt, sei es mit dem PKW-Leasing oder mit anderen Leasing-Formen. Der große Vorteil ist: Das Unternehmen kann das Objekt nutzen, Eigentümer bleibt aber die Leasing-Gesellschaft. Das bedeutet, dass der Kunde das Objekt nicht bilanzieren muss.
Einfluss auf die Vertrags- und Preisgestaltung haben folgende Parameter:
- Restwerte
- Anzahlungen / Mietsonderzahlungen
- Laufzeit
- Voll- oder Teilamortisation
Meist kann man das Objekt am Ende der Laufzeit erwerben und auch nach der Abschreibungszeit weiter nutzen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Kaufpreis zum Ende der Laufzeit nie fest zugesagt werden kann!
2. Mietkauf
Der Mietkauf ist vom Prinzip her ähnlich, gleicht aber eher einem Darlehen. Hier ist es so, dass das Unternehmen das Objekt von vornherein bilanziert. Es ist damit von Beginn an wirtschaftlicher Eigentümer und übernimmt das Objekt mit Zahlung der letzten Rate. Hier wird am Ende der Laufzeit ein vereinbarter Restwert garantiert.
Ein weiterer Unterschied ist, dass die Mehrwert- bzw. Umsatzsteuer vorab an die Leasinggesellschaft gezahlt wird. Das kann dazu führen, dass Leasinggesellschaften bei einer schlechteren Bonität eher einen Mietkauf anbieten, weil diese 19 Prozent – die beim Leasing mitfinanziert werden und beim Mietkauf nicht – als eine Art Sicherheit dienen.
3. Sale and Lease Back
Eine Sonderform, die immer wichtiger wird ist das „Sale and Lease Back“. Dieses wendet sich ganz konkret an gebrauchte Maschinen, die im Unternehmen schon im Eigentum sind. Wenn diese noch einen gewissen Wert haben, können sie an die Leasinggesellschaft abgegeben werden, um eine zusätzliche Liquidität zu generieren. Ein gängiges Mittel, um auch sehr kurzfristig Liquidität zu heben.
4. Operate Leasing
Eine weitere Sonderform ist das Operate Leasing, das in Deutschland eher selten genutzt wird. Hier ist es so, dass der Unternehmer von vornherein festlegt, dass es zum Ende keinen Eigentumsübergang geben wird – er nutzt das Objekt also nur für die vereinbarte Laufzeit. Das geht natürlich nur mit Objekten, die von vielen Unternehmen nachgefragt werden. Die Option ist zum Beispiel sinnvoll, um einen kurzfristigen Engpass zu überbrücken.
5. Darlehen
Kurzfristige Darlehen für KMU mit einer Laufzeit von 6 bis 36 Monaten gewähren vor allem Fintechs, doch auch immer mehr Banken zeigen sich dafür offen. Hierbei spielt ganz klassisch nur die Bonität des Unternehmens eine Rolle und nicht das Objekt.
Diese Finanzierung lässt sich aber auch mit Leasing oder Mietkauf kombinieren. Es kommt immer wieder vor, dass im Angebot eines Lieferanten z. B. Transport-, Überführungs- oder Lieferkosten aufgeführt werden. Mit diesen Kosten tut sich eine Leasinggesellschaft in der Regel schwer.
Die Zinsen sind deutlich höher als beim Leasing oder Mietkauf, dafür werden in der Regel keine Sicherheiten verlangt.
Weiterer Ablauf
Sie interessieren sich für eine der genannten Finanzierungsformen? Gerne besprechen wir mit Ihnen Ihre Optionen.
Sofern Leasing, Mietkauf oder eine der Sonderformen für Sie in Frage kommen, nehmen wir eine Ausschreibung vor. Wir arbeiten mit rund 25 Leasing-Gesellschaften eng zusammen, die teilweise auf bestimmte Branchen oder Produkte spezialisiert sind. Zur Entscheidungsfindung legen wir unseren Kunden meist zwei bis drei passende Angebote vor und besprechen mit ihnen die Unterschiede. Wir unterstützen Sie nicht nur bei der Einführung und Abwicklung des Vertrags, sondern auch während der gesamten Vertragslaufzeit vollumfänglich.