Die deutsche Bankenlandschaft ist im Aufbruch: Nicht nur die großen Geldinstitute wie Commerzbank oder Deutsche Bank steuern neue Ziele an, auch die Volksbanken und Sparkassen sind auf dem Weg hin zu schlankeren Strukturen. Dies birgt allerdings die Gefahr, dass der Mittelstand auf der Strecke bleibt.

Die Reise der Commerzbank soll noch bis 2024 andauern: Rund 10.000 Stellen sollen bis dahin wegfallen, 340 Filialen geschlossen werden. Die Deutsche Bank steht hingegen bereits kurz vor dem Ziel: Bis 2022 soll der Konzernumbau abgeschlossen sein. Bis dahin will man die Eigenkapitalrendite wie geplant nach oben treiben. Erst dann könne man über mögliche Fusionen nachdenken, teilte Bankenchef Christian Sewing dieser Tage mit. Auch die Sparkassen und Volksbanken dünnen ihr Automaten-Netz immer mehr aus und verringern die Zahl der Standorte.

Das Online-Banking nimmt Fahrt auf, die Zeit der reinen Digitalbanken kann man – wenn auch noch in einiger Ferne – bereits am Horizont ausmachen. Die überwiegende Anzahl der Privatkunden scheint mit an Bord zu sein: Während 2006 gerade einmal ein Drittel der Deutschen Online-Banking nutzte, waren es 2020 schon mehr als doppelt so viele. In der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen führen mittlerweile sogar 93 Prozent ihre Geldgeschäfte im Netz durch.

Doch was ist mit den Firmenkunden? „Wir beobachten immer mehr, dass gerade der Mittelstand auf der Reise in die Digitalisierung nicht abgeholt wird“, kritisiert GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. „Die Ansprechpartner fallen vielfach weg, was teils zu erheblichen Problemen führt.“ So sollen allein bei der Commerzbank weltweit 900 Stellen im Firmenkundengeschäft wegfallen. Vor allem „das Geschäft mit den Mittelständlern soll automatisierter und effizienter werden“, zitiert das Finance-Magazin den Konzern.

Automatisierte Kreditentscheidungen für den Mittelstand? Solch einen Reiseplan kann Sarafin nicht nachvollziehen: „Der Bedarf der Firmenkunden ist mannigfaltig und reicht von der Investitionsfinanzierung über die Umlauffinanzierung bis hin zu Auslandstransaktionen oder Währungsgeschäften. Dafür braucht es eine Beratungsleistung, die ein Online-Algorithmus nicht einmal ansatzweise abbilden kann.“

Für den Mittelstand bedeutet dies, dass neue Wege gefunden werden müssen. „Die Suche nach Kapital- und Finanzierungsgesellschaften wird zunehmen, Internetanbieter werden stärker Umsatzanteile übernehmen“, ist sich Sarafin sicher. Für die GFL-Gruppe ist daher klar: Obwohl auch hier die Fahrt in die Digitalisierung mit voller Kraft läuft, auf ein kompetentes und vertrauenswürdiges Bordpersonal wird nicht verzichtet! „Vertrauen entsteht nur über Personen und nicht über reine Daten und Fakten“, fasst Sarafin die GFL-Philosophie zusammen. „So sind wir als Ansprechpartner mit unserem Kooperationspartner Incomet, dem Experten für Bankfinanzierung, bereit den Finanzierungsmix zukunftsfähig zu machen.“