Reverse Factoring ist das gleiche wie Einkaufsfinanzierung. Es lohnt sich nur für große Unternehmen. Die Hürden dafür sind hoch. Das sind Aussagen, die wir von unseren Kunden oft zu hören bekommen. Aber stimmt das auch? Ein Faktencheck.

  1. Zwischen Reverse Factoring und Einkaufsfinanzierung gibt es keinen Unterschied.

Das Reverse Factoring ist zwar eine Art der Einkaufsfinanzierung, doch zur klassischen Einkaufsfinanzierung gibt es einen wesentlichen Unterschied: Während bei der Einkaufsfinanzierung nur ein einzelner Vertrag mit dem Abnehmer geschlossen wird, braucht es beim Reverse Factoring immer mindestens zwei Verträge – mit dem Abnehmer und dessen Lieferanten. Das hat leider meist zur Folge, dass die Hürden für das Reverse Factoring sehr hoch sind (s. Punkt 2). Das Reverse Factoring hat aber zwei entscheidende Vorteile gegenüber der Einkaufsfinanzierung: Es ist wesentlich günstiger und es können deutlich höhere Volumina finanziert werden.

  1. Die Hürden für Reverse Factoring sind hoch.

Das stimmt. Denn für den Factoring-Anbieter ist das Risiko sehr hoch: Er übernimmt eventuell die Vorfinanzierung für gleich mehrere offene Forderungen. Kommt es dann zur Insolvenz des Abnehmers, muss der Factor dafür aufkommen. Er trägt das Risiko damit zu 100 Prozent. Außerdem hat er es nicht – wie beim herkömmlichen Factoring – mit den verschiedenen Bonitäten der Lieferanten zu tun. Sein Risiko hängt hier einzig von der Bonität des Auftraggebers ab. Naturgemäß wird Reverse Factoring also nur an Unternehmen mit sehr guter Bonität vergeben.

Neben den Bonitätsanforderungen gibt es eine zweite wesentliche Hürde. Sie hängt damit zusammen, dass die Lieferanten ihre Forderungen mit allen Rechten an den Factor übergeben müssen. Das ist in den meisten Fällen eine extreme Herausforderung: Will der Lieferant das überhaupt? Und wenn ja: Kann er es auch? Also ist die Forderung frei von Rechten Dritter?

Oft scheitert das Reverse Factoring an diesen beiden Hürden. Es gibt aber auch Ausnahmen bzw. lohnende Alternativen, falls diese Art der Finanzierung für Ihr Unternehmen nicht realisierbar ist.

  1. Reverse Factoring ist kompliziert und langwierig.

Das ist aus den oben genannten Gründen meist tatsächlich der Fall. Zuerst müssen Lieferanten ausgesucht werden, die vom Volumen her auch passen. Ins Reverse Factoring bezieht man meist nur einen kleinen Anteil der Lieferanten ein. Dann müssen einzelne Verträge mit jedem dieser Lieferanten geschlossen werden. Das kann sich ziehen. Allerdings bieten verschiedene Anbieter gerade aus diesem Grund neue, schlanke Modelle an, die die Prozesse verkürzen und vereinfachen. So gibt es zum Beispiel Lösungen, bei denen nicht jeder Lieferant einzeln eingebunden werden muss, so dass diese deutlich flexibler sind.

  1. Reverse Factoring ist für kleine Unternehmen nicht möglich.

Factoring wird bei kleinen und mittelständischen Unternehmen immer beliebter. 2020 machten Unternehmen bis 10 Millionen Euro Umsatz in Deutschland bereits 95 Prozent aller Factoring-Kunden aus. Eine Ausnahme bildet allerdings nach wie vor das Reverse Factoring – das klassischerweise eher von größeren Unternehmen genutzt wird. Das hängt damit zusammen, dass die unterste Grenze der Finanzierungslinie bei 2 Millionen Euro liegt. Reverse Factoring ist also wenn, dann nur für größere Mittelständler mit einer sehr guten Bonitäten möglich.

  1. Durch die hohen Hürden und die schwierige Implementierung ist Reverse Factoring unattraktiv.

Wenn alle Hindernisse umschifft werden können, ist Reverse Factoring eine der attraktivsten Finanzierungsarten für Lieferanten und Abnehmer gleichermaßen. Die Lieferanten genießen hierbei die üblichen Vorteilen des Factorings, wie sofortige Liquidität durch die Vorfinanzierung der Forderungen und ein 100-prozentiger Schutz vor Forderungsausfällen. Zudem profitieren gerade kleine, weniger bonitätsstarke Lieferanten von der guten Bonität des Abnehmers, was sich positiv auf die Finanzierungskosten auswirkt. Der Abnehmer kann Zahlungsziele flexibel nutzen und erhält dennoch Skonti oder Rabatte. Vor allem für Unternehmen inmitten mehrgliedriger Lieferantenketten ist Reverse Factoring interessant, da damit permanent die eigene Warenversorgung gesichert werden kann. Für beide Seiten hat das Implementieren dieser Vorfinanzierung eine Stabilisierung des Lieferanten-Abnehmer-Verhältnisses zur Folge, was für mehr unternehmerische Sicherheit sorgt.

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