Die Einführung des digitalen Euros: Vorteile & Kritik
Die Europäische Zentralbank (EZB) plant die Einführung des digitalen Euros. Er soll eine datenschutzfreundliche Alternative zu US-Zahlungsdiensten wie Visa, Paypal & Co. bieten. Kritiker fürchten eine grundlegende Umstrukturierung des Banken- und Zahlungssystems.
Noch ist der digitale Euro reine Zukunftsmusik: vor 2028 wird es dieses Zahlungsmittel nicht geben. Auch danach soll er das Bargeld nicht ersetzen, sondern als zusätzliches Zahlungsmittel für den Euroraum fungieren. Dabei hätte er drei große Vorteile:
- Unabhängigkeit von den großen US-Zahlungsdienstleistern
So sollen etwa Zahlungen im Internet mit dem digitalen Euro möglich sein – ganz ohne Paypal, Visa, Mastercard & Co.
- Mehr Datenschutz
Private Zahlungsdienstleister sammeln Daten der Kunden für kommerzielle Zwecke. Beim digitalen Euro soll das nicht passieren: Hier könnten Transaktionen anonym abgewickelt werden, ähnlich wie bei Barzahlungen.
- Schaffung eines einheitlichen Zahlungsmittels
Der digitale Euro soll im kompletten Euroraum gültig sein. Wenn er von jedem Unternehmen akzeptiert wird, soll das eine Erleichterung für die Käufer bringen.
Kritik an der Rolle der EZB
Kritiker stoßen sich aber vor allem daran, dass die EZB mit diesem neuen Modell in das Territorium der Geschäftsbanken vorstößt. Das Handelsblatt macht in einem aktuellen Artikel deutlich, was das bedeutet: Denn während bislang eine klare Arbeitsteilung herrscht – die Zentralbank stellt den Bürgern physisches Geld in Form von Bargeld bereit, während die Geschäftsbanken für die Verwaltung des digitalen Geldes auf Girokonten verantwortlich sind – strebt die EZB mit der Einführung des digitalen Euros nun eine eigene Rolle als Anbieter digitalen Geldes an.
Geschäftsbanken sollen dazu verpflichtet werden, spezielle Konten für digitale Euro zu eröffnen – und das ohne Gebühren. Die EZB würde die Banken damit in eine Zwangslage versetzen.
Ein digitaler Euro könnte zudem zu einem „Paralleluniversum“ im Zahlungsverkehr führen. Zusätzlich zu bestehenden Girokonten würden neue digitale Euro-Konten eröffnet, wodurch sich der Zahlungsprozess in manchen Fällen verdreifachen würde. Statt einer einfachen Überweisung würde jede Transaktion mehrere Schritte umfassen, was den gesamten Zahlungsverkehr komplexer und aufwändiger mache.