Das Manager Magazin bezeichnet ihn als einen der „spektakulärsten Kriminalfälle der jüngeren deutschen Geschichte“: Der Kupferproduzent Aurubis wurde um mehr als 180 Millionen Euro beraubt. Die Täter sind wohl auch im eigenen Unternehmen zu finden. Der Fall zeigt, dass auch in Zeiten rasant steigender Internetkriminalität der Schutz vor Vertrauensschäden nicht vernachlässigt werden darf.

Der Raub, der vor ein paar Wochen bekannt wurde, war bereits der zweite innerhalb weniger Monate. Der M-Dax-Konzern sei offensichtlich von einer kriminellen Vereinigung unterwandert worden, schreibt das Manager Magazin. Die Verbrecher hätten ihre Leute systematisch an neuralgischen Punkten im Unternehmen platziert.

Dabei wurden jedoch kein Kupfer und Edelmetall vom Werksgelände getragen – stattdessen wurde ein Lieferant für Waren bezahlt, die nie im Werk angekommen sind. Aufgefallen war der Betrug bei der Überprüfung des Metall-Bestands. Erst im Juni war bekannt geworden, dass eine Diebesbande über Jahre hinweg Tonnen von edelmetallhaltigen Nebenprodukten der Kupferproduktion vom Werksgelände entwendet hat. Ob es eine Verbindung zwischen den beiden Vorfällen gibt, ist momentan noch offen.

Während Aurubis zunächst noch vage Schätzungen abgab, wie hoch der Schaden tatsächlich ist, geht der Konzern mittlerweile von 185 Millionen Euro aus. Diesen Wert hat eine Sonderinventur der Metallbestände ergeben. Der Imageschaden, den das Unternehmen dadurch erlitten hat, ist dabei nicht eingerechnet.

Für die GFL-Experten ist dieser Fall ein erneuter Hinweis darauf, nicht nur die Gefahren durch Cyberkriminalität ernst zu nehmen, sondern auch durch klassischen Betrug. So lassen sich durch eine Vertrauensschadensversicherung sowohl Schäden durch kriminelle Handlungen von Mitarbeitenden absichern als auch Cyberrisiken.

Wie wichtig beides ist, zeigen nicht nur prominente Fälle wie der Betrug bei Aurubis, sondern auch Daten des Gesamtverbands der Versicherer: So sind 2022 die Leistungen bei der VSV – also die angezeigten Versicherungsfälle in Euro – im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent gestiegen. Die Schäden beliefen sich auf 217 Millionen Euro.