Steigende Insolvenzen haben dazu geführt, dass die Kredit- und Kautionsversicherer in diesem Jahr für Schäden von fast einer Milliarde Euro geradestehen mussten. Für einzelne Bereiche rechnet die GFL im kommenden Jahr daher mit deutlichen Limitanpassungen.

Leeres ProduktionsbandSinkende Umsätze, steigende Kosten und schwindende Marge – viele deutsche Unternehmen leiden unter dem aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform rechnet für 2024 mit 23.180 Unternehmensinsolvenzen, also einem Plus von 24,3 Prozent. „Auch bei unseren Kunden beobachten wir leider, dass die Sanierungen und teilweise auch Insolvenzen zunehmen“, berichtet GFL-Experte Fabian Sarafin.

Für die Warenkredit- und Kautionsversicherer resultieren die zunehmenden Insolvenzen in steigenden Schäden: Laut einer Hochrechnung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mussten die Versicherer im laufenden Jahr für Schäden in Höhe von fast einer Milliarde Euro geradestehen – das entspricht einer Steigerung von rund 25 Prozent. Gegenüber 2021 habe sich die Summe der versicherten Zahlungsausfälle sogar verdoppelt, heißt es in einer Mitteilung des Verbands.

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Kreditversicherung: Limitanpassungen für 2025 erwartet

In diesem schwierigen Umfeld schauen sich die Kreditversicherer einzelne Geschäftsfelder sehr genau an und reagieren mit Limitanpassungen, so die Erfahrung der GFL – Gesellschaften für Liquidität. Betroffen sind zum Beispiel die Bereiche Automotive, Bau, Solar oder der Textilhandel. „Bisher gibt es keine branchenübergreifende Maßnahme, wie es noch in Zeiten der Pandemie teilweise durchgeführt wurde, aber wir erwarten das Bestandskunden sich auf einzelne Anpassungen einstellen müssen und auch Neuanträge nicht mehr so einfach bewilligt werden wie früher.“

„In diesem Umfeld ist eine Beratung auf Augenhöhe und eine gute Partnerschaft zu den Anbietern unerlässlich“, sagt Sarafin. „Die Versicherer mit den richtigen und notwendigen Informationen auszustatten, ist gerade in der jetzigen Zeit ein wichtiger Teil unserer Beratungsleistung. Denn eine zielgerichtete und vom Experten begleitete Kommunikation zu den Versicherern ist elementar.“

Für 2025 erwartet der GDV einen weiteren Anstieg der Insolvenzen von fünf bis zehn Prozent auf bis zu 24.500. Da ist es erstaunlich, dass der Warenkreditversicherungsmarkt schwächelt: Laut einer ersten Hochrechnung ist die Zahl der Verträge im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben.

Interesse an Top-Up steigt

Die GFL-Experten rechnen jedoch für das kommende Jahr mit einem deutlichen Anstieg des Neukundengeschäfts. „Wir erwarten, dass solche Prognosen sowie die prominenten Insolvenzfälle mehr unversicherte Unternehmen dazu bewegen werden, zumindest zu prüfen, ob sich eine Kreditversicherung für sie lohnt“, sagt Sarafin. „Zudem merken wir bei unseren Bestandkunden, dass das Interesse an Top-Up-Deckungen stark zunimmt. Wir gehen deshalb davon aus, dass die Nachfrage nach Kreditversicherungen im kommenden Jahr steigen wird.“

Einen Zuwachs verzeichnete der GDV bereits in diesem Jahr in den Bereichen Kautionsversicherung und Vertrauensschadenversicherung. So sind im laufenden Jahr sowohl die Anzahl der Kautionsverträge um 5,5 Prozent auf 594.000 gestiegen, die VSV-Verträge um 3,0 Prozent auf 64.000.

„Neben dem Factoring war die Kautionsversicherung in diesem Geschäftsjahr unser stärkster Wachstumstreiber“, berichtet auch Fabian Sarafin. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch im kommenden Jahr fortsetzt. Gleichwohl merken wir auch bei den Kautionsversicherern zunehmende Zurückhaltung der Zeichnung neuer Linien in gewissen Branchen.“

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