Das Image des Wirtschaftsstandorts Deutschland hat sich in den Augen vieler Unternehmen verschlechtert. Dies belegt eine Umfrage der Auslandshandelskammern (AHK) und der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter deutschen und internationalen Firmen außerhalb Deutschlands. Fast die Hälfte der Befragten findet, dass sich das Image des Wirtschaftsstandorts in den vergangenen fünf Jahren „verschlechtert“ oder „stark verschlechtert“ hat.

Mittelmäßige Bewertungen und Investitionswarnungen

Frau in Büro
Eines der Probleme: die überbordende Bürokratie

Laut den exklusiv dem Handelsblatt vorliegenden Ergebnissen ordnen 60 Prozent der Unternehmen Deutschland nur im mittleren oder schlechteren Bereich ein. Alarmierend ist, dass ein Viertel sogar von Investitionen in Deutschland abrät.

Insgesamt wurden 1250 deutsche Unternehmen, deren Niederlassungen und Tochtergesellschaften sowie international agierende Firmen mit engen Verbindungen zu Deutschland befragt. 53 Prozent der Teilnehmer sind deutsche Niederlassungen, 47 Prozent internationale Unternehmen.

Dringenden Verbesserungsbedarf sehen die Unternehmen vor allem beim Bürokratieabbau. Weitere Forderungen betreffen eine bessere Willkommenskultur für ausländische Firmen und Mitarbeiter sowie mehr Planungssicherheit für Investitionen.

Rückläufige Investitionen

Dass Deutschland als Wirtschaftsstandort unattraktiver wird, zeigt auch die sinkende Zahl der Direktinvestitionen aus dem Ausland: Laut einer Studie der Unternehmensberatung EY ging die Anzahl angekündigter Investitionsprojekte in Deutschland 2023 um 12 Prozent zurück – auf den niedrigsten Stand seit 2013.

Immer weniger Unternehmen wollen in Deutschland investieren.

Besonders kritisch sehen Unternehmen aus China den deutschen Standort. 56 Prozent der befragten chinesischen Firmen gaben an, dass das Image Deutschlands in den letzten fünf Jahren schlechter geworden sei, 20 Prozent bewerten es sogar als „stark verschlechtert“. Diese Entwicklung könnte auf die strengeren Investitionsregeln zurückzuführen sein.

Positive Wahrnehmung in Afrika, dem Mittleren Osten und Südamerika

Im Gegensatz dazu bewerten Unternehmen aus Afrika, dem Mittleren Osten sowie Süd- und Mittelamerika den Wirtschaftsstandort Deutschland positiver. So sagten 52 Prozent der Unternehmen aus Afrika und dem Mittleren Osten, dass sich das Image des Standorts „verbessert“ oder „stark verbessert“ habe. In Süd- und Mittelamerika waren es 40 Prozent der befragten Firmen.