Die Inflation macht dem Einzelhandel schwer zu schaffen. Der Handelsverband Deutschland rechnet damit, dass in diesem Jahr rund 9.000 Geschäfte ihre Türen schließen müssen. Betroffen sei vor allem der „kleinbetriebliche Nonfood-Fachhandel“.

Die große Schließungswelle, die der Verband für 2022 erwartet hatte, blieb glücklicherweise aus. Ursprünglich hatten die Experten von einem Rückgang um 16.000 Geschäfte gerechnet, durch Energie- und Gaspreisbremse waren es – ebenso wie im Corona-Jahr 2020 – allerdings nur 11.000 Läden, die ihre Türen schließen mussten.

Der Wert ist dennoch überdurchschnittlich hoch: In den Vorkrisenjahren 2015 bis 2019 gingen jährlich lediglich 5.000 Läden pleite. Auch dieses Jahr wird diese Marke voraussichtlich geknackt: Durch die höheren Kosten sowie den durch die Inflation ausgelösten Kaufkraftverlust bei den Kunden rechnet der Handelsverband mit 9.000 Schließungen. Ende des Jahres wären damit 311.000 Geschäfte übrig, ohne Kleinstbetriebe. Der Verband warnt, dass mit dem Handelssterben auch die Innenstädte veröden.

Die schwarzen Prognosen werden aktuellen Umfragen gestützt. So gab bei einer PwC-Studie jeder zweite Deutsche an, den Gürtel aktuell enger zu schnallen. Jeder Fünfte hat nach einer Aussage den Kauf von nicht-essenziellen Produkten sogar komplett eingestellt. Besonders viele Menschen wollen bei elektronischen Geräten (47 Prozent) und Bekleidung (44 Prozent) sparen.

Besonders stark würden Sonderangebote und Eigenmarken nachgefragt. PwC rechnet damit, dass der Marktanteil der Eigenmarken 2023 um rund ein Prozent wachsen wird. Das entspreche einer Verschiebung von rund 1,8 Milliarden Euro Marktvolumen.