40,8 Prozent. So viel muss ein verheiratetes Paar mit Kindern von seinem Arbeitseinkommen abführen. Höher ist die Abgabenlast in den OECD-Industriestaaten nur in Belgien. Die OECD warnt vor negativen Konsequenzen.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) bescheinigt Deutschland in ihrer aktuellen Untersuchung gleich zweimal einen eher unrühmlichen Platz zwei. Nicht nur bei verheirateten Paaren ist die Abgabenlast die zweithöchste, sondern auch bei Alleinstehenden.

Mit Blick auf die Zahlen wird deutlich, dass die Unterschiede alles andere als marginal sind: Ein verheiratetes Paar führt in Deutschland 40,8 Prozent seines Einkommens als Steuern und Sozialabgaben ab. Beim Spitzenreiter Belgien sind es 45,5 Prozent – im OECD-Durchschnitt aber gerade einmal 29,4 Prozent.

Bei den Alleinstehenden sieht die Bilanz ähnlich aus: 47,8 Prozent werden in Deutschland fällig, 53 Prozent in Belgien und 34,6 Prozent im OECD-Durchschnitt.

Vor allem niedrige und mittlere Einkommen würden in Deutschland im internationalen Vergleich einer hohen Abgabelast unterliegen, bilanziert die Organisation. Das liege vor allem daran, dass die Sozialversicherungssysteme vor allem über Sozialabgaben finanziert werden. Dass den Abgaben aber auch direkte Leistungen wie Rente, Kranken- und Arbeitslosenversicherung gegenüberstehen, sei auch nicht in allen OECD-Ländern der Fall.

Die OECD warnt, dass es sich durch diese Verteilung der Abgabelast teilweise nicht lohne, mehr zu arbeiten und besser bezahlte Stellen anzunehmen.

Auch GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin sieht die hohe Abgabelast kritisch: „Für mich als Arbeitgeber ist einfach furchtbar zu sehen, wie wenig Geld –  beispielsweise bei Sonderzahlungen – bei den Mitarbeitenden ankommt. So verliert gerade der Wert von Bonifikationen seine Wirkung, was zielführend für niemanden ist. Wenn man dazu noch als Arbeitgeber sieht, was man für diese Bonifikation im Verhältnis zum Auszahlungsbetrag beim Mitarbeiter bezahlt, dann verwundert es einen nicht, dass Großkonzerne ihre Holdinggesellschaften im Ausland ansiedeln und wir, also die Mitarbeiter und der Mittelstand, die Leidtragenden sind.“