Deutsche Wirtschaft stagniert – Erholung in Sicht
Es ist nicht gut, aber es wird besser. So könnte man salopp die Geschäftserwartungen der deutschen Unternehmen zusammenfassen. Nachdem die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal stagnierte, sind die Unternehmer nun vorsichtig optimistisch. Auch die Probleme der Banken dürften die Wirtschaft erstmal nicht belasten.
Eigentlich waren die Ökonomen für den Jahresbeginn von einem leichten Plus ausgegangen: Von der Nachrichtenagentur Reuters befragt, hatten Experten mit einem Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent fürs erste Quartal gerechnet. Doch wie das Statistische Bundesamt nun mitteilte, stagnierte das BIP von Januar bis März.
Ein positives Ergebnis haben wohl die sinkenden Konsumausgaben der Verbraucher verhindert, bedingt durch die hohe Inflation. Positive Effekte habe es hingegen durch die Investitionen und Exporte gegeben. Wie das Handelsblatt berichtet, geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) davon aus, dass die Konjunktur im laufenden Quartal an Schwung gewinnen wird.
Diese Erwartung stützt auch der Geschäftsklimaindex im April. Er ist von 93,2 Punkten im März auf 93,6 Punkte im April gestiegen. Demnach haben die befragten Unternehmer bessere Erwartungen an die Zukunft, obwohl sie die laufenden Geschäfte etwas schlechter beurteilen. Eine Ausnahme bilden allerdings der Dienstleistungssektor und der Handel. Hier schaut man pessimistisch auf die nächsten Monate.
Während sich der Geschäftsklimaindex im Verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor trotzdem im positiven Bereich befindet (6,7 bzw. 6,8), verzeichnet er im Handel mit -10,7 und im Bauhauptgewerbe mit -16,7 ein dickes Minus. In beiden Bereichen sind Sorgen langanhaltend: Der Index bewegt sich hier seit mehr als einem Jahr durchgehend im negativen Bereich.
Während die Inflation ein anhaltender Grund zur Sorge ist, dürften sich die Turbulenzen im Bankensektor jedoch kaum auf die deutsche Konjunktur auswirken. Das geht zumindest aus einer Umfrage des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW hervor. So erwartet von den befragten 172 Finanzexperten jeder zweite, dass die Bankenturbulenzen in den nächsten sechs Monaten keinerlei Auswirkungen auf das Bruttoinlandsprodukt haben dürften. 43 Prozent rechnen mit lediglich leicht negativen Auswirkungen.