Steht eine Bankenkrise in Europa bevor? Laut einer aktuellen Studie könnten fast 190 Banken das Schicksal der Silicon Valley Bank teilen. Laut Börse online müssen sich deutsche Geldhäuser noch mit einem ganz anderen Problem befassen: dem demografischen Wandel.

Silicon Valley, Credit Suisse und First Republic – laut einer Studie, die mehreren Ökonomen und Analysten auf dem Social Science Research Network veröffentlicht haben, wird es bei diesen Pleiten nicht bleiben: 186 weitere Banken in den USA seien demnach gefährdet.

Sie sitzen auf rund zwei Billionen Dollar unrealisierter Verluste. Unrealisiert sind sie deshalb, weil die Verluste momentan nur auf dem Papier bestehen: So sind die Anleihen-Werte im Depot der Banken zwar stark gesunken, solange die Banken die Anleihen aber nicht tatsächlich zum geringeren Kurs verkaufen, machen sie aber auch keinen reellen Verlust.

Das Problem in den USA ist, dass die Einlagensicherung von 250.000 US-Dollar nicht wie in Deutschland durch den Steuerzahler gedeckt ist, sondern durch einen Versicherungsfonds. Dieser ist durch die Pleite der SVB stark belastet und könnte bei einer erneuten Pleite eventuell nicht mehr die volle Zahlung leisten. Sollte es zu einem Ansturm auf diese Banken kommen, wären sie einem hohen Pleite-Risiko ausgesetzt.

Das könnte sich auch auf die deutschen Banken auswirken. Wie an den hohen Kursverlusten der meisten Bankaktien im März zu sehen war, reicht schon der Anschein, dass die Stabilität von Banken gefährdet sein könnte, für Panikverkäufe von Aktien. So mussten etwa die Sparkassen Ende 2022 fast acht Milliarden Euro abschreiben.

Laut „Börse online“ kommt auf die deutschen Banken langfristig aber eine viel größere Krise zu: Das immer höher werdende Alter der Kunden und Mitarbeitenden. So ist der Bankkunde von Deutsche Bank, Commerzbank & Co. aktuell im Schnitt 46,5 Jahre alt. Die Jungen strömen hingegen zu Neobanken und -brokern, die mit attraktiveren Gebührenmodellen winken.

Auch bei den Mitarbeitenden sei das Durchschnittsalter hoch, was zu Pensionsrückstellungen führe und den notwendigen Stellenabbau durch lange bestehende Arbeitsverträge erschwere. Ein weiterer Abbau des Filialnetzes, Schließungen, Übernahmen und Zusammenschlüsse seien die logischen Folgen, heißt es in dem Artikel.

Auch GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin schließt sich der Schlussfolgerung an: „Es wird mehr und mehr zu weiteren Differenzierungen kommen, denn die Bank, die alles anbietet wird sicher Vergangenheit sein. Für uns ist wichtig zu sehen, welche Institute sich dem Firmenkundengeschäft – vor allem im Mittelstand – zuwenden, denn da wird sicher immer eine Bank benötigt.“